Ausstellung im Heimatmuseum an der Parkstraße wird am 5. September eröffnet. Auch Bilder des Vaters und Professors Ludwig Max Roth sind zu sehen

Uetersen. Er wohnte im Obergeschoss eines Klostergebäudes neben dem Priörinnenhaus in einer kleinen Wohnung, die Wände geradezu "tapeziert" mit Ölgemälden und Aquarellen, die Staffelei direkt am Fenster. Doch das Geld reichte oft nicht mal zum Essen, geschweige denn für neue Farben. Nicht wenige nutzten den in äußerst bescheidenen Verhältnissen lebenden Maler Kurt Roth aus, manche halfen ihm aber auch. So entstanden viele seiner Gemälde als Tauschmaterial gegen Lebensmittel sowie als Auftragsarbeit des Bürgermeisters Wilckens, der den Künstler so fördern konnte. 1975 starb der "arme Heimatmaler" Kurt Roth in Uetersen. In der Folge wurde der künstlerische Nachlass 1976 durch eine Uetersener Kunsthandlung verkauft und somit in alle Winde zerstreut. Das Heimatmuseum Uetersen jedoch hält die Erinnerung an ihn und seinen Vater, den renommierten Künstler Ludwig Max Roth, wach und würdigt sie mit einer großen Ausstellung.

Dank der Hilfe der Stiftung der Sparkasse Südholstein konnten jetzt einige Werke und Dokumente von Vater und Sohn Roth erworben werden und sind eine willkommene Ergänzung dieser Ausstellung. So konnte der Verein "Historisches Uetersen", der das Museum betreibt, aufgrund des Angebotes eines Uetersener Kaufmannes für 1500 Euro vier Gemälde, eine Kohlezeichnung, ein Pastellbild sowie weitere Gegenstände aus dem Nachlass der Kunstmalerfamilie erwerben, darunter auch handschriftliche Aufzeichnungen, Korrespondenz der Maler sowie einige Familienfotos.

Ludwig Max Roth wurde 1858 in Hamburg geboren und starb im Alter von 94 Jahren in Uetersen. Er besuchte zunächst die Hamburger Kunstakademie und übernahm später eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf. Seine meist großflächigen Ölgemälde hatten oft religiöse Themen. Seine Bilder sind heute in vielen Museen und Kirchen im In- und Ausland zu sehen, und er hat noch heute eine gewisse Bedeutung in der Kunstgeschichte. Nach dem Ersten Weltkrieg zog er mit seinem Sohn Kurt zusammen nach Uetersen und wohnte hier bis zu seinem Tode 1952 im Kloster.

Kurt Roth wurde 1899 in Ratingen bei Düsseldorf geboren. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er in den Kunstakademien Düsseldorf, Breslau, Budapest, Kopenhagen und London. Er betätigte sich hauptsächlich als Porträtmaler und arbeitete vorzugsweise mit Öl- und Pastellfarben.

Ältere Uetersener dürften sich noch an Kurt Roth erinnern, wenn er mit Staffelei und Farbenkoffer vor markanten Gebäuden, Landschaften und Parks wie dem Rosarium stand und die Motive auf Leinwand oder Papier brachte. Da er häufig auch Motive der Uetersener Altstadt malte, gilt Kurt Roth heute als der bekannteste Uetersener Heimatmaler.

Im Heimatmuseum Uetersen, Parkstraße, werden Exponate aus der Stadtgeschichte Uetersens, beispielsweise Schiffergilde, Mühlenbetriebe und Uetersener Eisenbahn AG, sowie aus dem Alltagsleben des vergangenen Jahrhunderts und maritime Gegenstände gezeigt. Geöffnet ist jeden 1. und 3. Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr oder nach vorheriger Vereinbarung. Nächster Öffnungstermin ist also der 5. September. Der Eintritt ist frei.