Der Mischlingshund irrte drei Tage lang durch die Gegend und legte sogar mehrfach den Verkehr auf der Autobahn 23 lahm

Schenefeld. Sam hat die Autofahrer auf der A 23 in höchste Aufregung versetzt - und sein Frauchen Susanne Lohmann, 36, auch. Das Abenteuer des kleinen Mischlingshunds, für den gleich mehrfach die Autobahn gesperrt werden musste, nahm nun jedoch ein glückliches Ende: Nach mehr als drei Tagen hat der Stromer selbstständig nach Hause gefunden. Total erschöpft, aber völlig unversehrt kehrte das Tier nach Schenefeld zurück.

Teilweise versuchten 14 Polizisten und ein Jäger, das Tier einzufangen

Auch Frauchen Susanne Lohmann ist fix und fertig. Seit ihr Liebling am Freitagnachmittag ausgerissen ist, hat sie fast Tag und Nacht nach dem Hund gesucht - mit Freunden, Verwandten und mit Polizisten. Teilweise waren bis zu 14 Polizisten auf der Jagd nach dem Mischling - und auch ein Jäger war beteiligt. Weil Sam diverse Male versuchte, die Autobahn zu queren, stellte er eine Gefahr für die Autofahrer dar und wäre im Extremfall erschossen worden.

Ausgangspunkt des tierischen Dramas war am Freitagnachmittag der Reitstall Klövensteen in Schenefeld. "Ich hatte einen Spaziergang im Wald gemacht - mit Pferd und Hund", erzählt die 36-Jährige. Um das Pferd zurück in die Box bringen zu können, habe sie Sam in den Kofferraum ihres Wagens gesetzt, die Klappe offen gelassen und den Hund dort festgebunden. "Plötzlich hat er sich losgerissen und ist mit der Leine und dem Kasten, an dem er festgebunden war, davongerannt", berichtet Susanne Lohmann. Was Sam so erschreckt habe, könne sie sich nicht erklären. Leine, Halsband und Kasten fand sie später in der Nähe. Sam nicht.

Die Schenefelderin hat Sam vor einem Jahr aus einem Tierheim geholt

Die Unternehmensberaterin ist seit Ende vorigen Jahres Halterin des Tiers. "Der Hund ist etwa vier Jahre alt und stammt aus einem Tierheim in Neustadt-Glewe. Ich habe sein Foto im Internet gesehen und sofort gewusst, den muss ich haben." Weil Susanne Lohmann beruflich viel unterwegs ist, passt in der Woche häufiger eine Freundin auf das Tier auf. Gemeinsam gingen beide auf die Suche quer durch Schenefeld, hatten jedoch kein Glück. "Freitagabend ist Sam noch in der Nähe des Hauses meiner Eltern gesehen worden. Das kennt er, weil er da häufiger ist", erzählt die 36-Jährige. Er habe sich jedoch nicht fangen lassen, sondern sei in Richtung Halstenbek davongelaufen.

Dann verlor sich die Spur des Ausreißers - bis Sonnabendmorgen. "Da kam die erste Meldung, dass ein Hund auf der A 23 in Höhe Eidelstedt herumläuft. Ich wusste sofort, das ist er." Von diesem Moment bis Montagmorgen, als sie zur Arbeit musste, ist die Schenefelderin fast nonstop auf und an der Autobahn unterwegs gewesen.

Jedoch ohne Erfolg. Auch die vielen eingesetzten Polizisten und Freunde der Schenefelderin bekamen Sam nicht zu Gesicht. Allerdings meldeten immer wieder Autofahrer, dass der Hund sich am Rand der Autobahn befindet. Gleich dreimal wurde die A 23 am Sonntag, mitten im dichten Rückreiseverkehr, in beide Richtungen voll gesperrt. "Gott sei Dank ist keinem Autofahrer etwas passiert", sagt Susanne Lohmann. Als Halterin hätte sie für Personen- oder Sachschäden, die von Sam ausgegangen wären, haften müssen. "Genau wie mein Pferd ist der Hund versichert."

Susanne Lohmann glaubt, dass der kleine Hund am Freitag in Panik weggelaufen sei und irgendwie die Autobahn überquert habe. Dann habe er sich besonnen und versucht, wieder nach Schenefeld zurückzukehren. "Doch dafür musste er wieder über die Autobahn." Irgendwie hat Sam das auch geschafft - und zwar unfallfrei. Am späten Montagnachmittag saß er bei den Eltern von Susanne Lohmann vor der Tür. "Du hast Glück, das du noch lebst", sagt die 36-Jährige und streichelt ihrem Hund über den Kopf. Gestern brachten sie und Sam den Polizisten der Rellinger Wache Kuchen vorbei, um sich für die tatkräftige Mithilfe zu bedanken.