Bund übergibt Helgoland Binnenhafen und Teile des Südhafens. Perspektive als Basisstation für Offshore-Versorger

Helgoland. Welche Kraft der Wind in der Deutschen Bucht entwickeln kann, bekamen die Gäste vom Festland hautnah auf dem Weg ins Insel-Rathaus zu spüren: Windstärke sechs bis sieben, zunehmend. Passend zum Wetter war auch der Anlass des Besuches. Der Windenergie gehöre die Zukunft, sagte Enak Ferlemann, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, bei der feierlichen Übergabe von Binnenhafen und einem Teil des Südhafens an die Gemeinde Helgoland. Diese bekomme nun als Basisstation für die Versorgung der nahe der Insel geplanten Windparks "eine Riesenchance" für ihre Entwicklung.

Zur Feierstunde bei Bürgermeister Frank Botter waren neben Ferlemann auch Jost de Jager, schleswig-holsteinischer Wirtschaftsminister, und der Pinneberger Landrat Oliver Stolz auf die Insel gekommen. Nach mehrjährigen Verhandlungen wurden der Gemeinde insgesamt rund 34 000 Quadratmeter Landflächen am Helgoländer Binnenhafen und im Südhafen vom Bund übergeben. Kaufpreis: 429 000 Euro. Zusätzlich wurde die Befugnis zur Nutzung der Wasserflächen im Binnenhafen und vor der Südkaje vom Bund an Schleswig-Holstein übertragen.

Durch den Kauf der Flächen bieten sich Helgoland Entwicklungsmöglichkeiten, die dringend erforderlich sind. So kann der Umschlag für Ver- und Entsorgungsgüter der Insel vom Binnenhafen an die Südkaje im Südhafen verlagert werden. Der Binnenhafen wird bisher neben dem Frachtverkehr vor allem von den Helgoländer Fischern und Börtebooteignern genutzt. Auch Helgolands einzige Bunkerstation und der Liegeplatz der Biologischen Anstalt befinden sich dort. Im Südhafen können nun Gewerbegebiete erschlossen werden, um potenziellen Offshore-Windparkbetreibern die Ansiedlung von Wartungsstützpunkten zu ermöglichen.

Es seien nun entscheidende Voraussetzungen dafür geschaffen worden, um Helgoland künftig weitere wirtschaftliche Standbeine neben dem Tourismus verschaffen werden. Dazu gehört auch die Beteiligung der Insel im sich entwickelnden Offshore-Windkraft-Geschäft, sagte de Jager. "Damit ist Helgoland der erste schleswig-holsteinische Hafen, der an dem Ausbau von Offshore-Windkraft in der Nordsee teilnimmt." Der Minister geht von bis zu 100 zusätzlichen Jobs auf der Insel aus, die durch die Serviceübernahme im Offshore-Bereich entstehen könnten.

Die Vertragsunterzeichnung sei ein "Meilenstein für die weitere Entwicklung der Gemeinde", so Botter, der mit dem Abschluss der Verhandlungen auch das Ende seiner im Dezember auslaufenden Dienstzeit krönen kann. Der Erwerb der Grundstücke sei ein erster wichtiger Schritt für die Zukunftsfähigkeit der Insel Helgoland, sagte Landrat Oliver Stolz. Für die notwendigen Bau- und Erschließungsanlagen und die Vermarktung der Flächen müsse nun zeitnah eine Entwicklungsgesellschaft gegründet werden. Die Kraft des Windes bekam die Delegation vom Festland erneut auf der Rückfahrt zu spüren. Wegen einer Sturmwarnung startete das Schiff eine Stunde früher in Richtung Büsum als geplant.