Beim Vorkühlen der ICE-Züge verursachen vermutlich die Klimaanlagen die nervtötenden Geräusche am Bickbargen in Halstenbek

Halstenbek/Hamburg. "Geht das schon wieder los?", sagt Martin Bartel. Seit drei Wochenenden ist der Anwohner des Bickbargen in Halstenbek wie zahlreiche seiner Nachbarn genervt, weil es von der Bahntrasse her dröhnt, als wäre ein riesiger Staubsauger in Betrieb.

Das lästige Geräusch stammt nicht von den vorbeifahrenden S-Bahnen, und auch der Fernreise- oder Güterverkehr ist nicht die Ursache. Denn der gleichmäßige Brummton ist Tag und Nacht zu hören, hat der Halstenbeker festgestellt. Am meisten stört der Krach die Anwohner der Sackgasse Bickbargen selbstverständlich, wenn sie bei sommerlichen Temperaturen auf ihren Terrassen im Garten sitzen. Kurios findet es Martin Bartel, dass das permanente Summen nur an Wochenenden zu vernehmen ist. Quelle des Lärms ist nach seinen Feststellungen ein ICE-Zug (Intercity-Express), der auf dem Abstellgleis vor sich hin brummt.

Vor drei Jahren berichtete die Pinneberger Zeitung schon einmal über Bartels Brummton-Bredouille. Damals wurden von der Deutschen Bahn AG die Klimaanlagen der geparkten ICE-Züge als Ursache der Belästigung festgestellt. Wenig später war für drei Jahre lang Ruhe. Bis dann vor drei Wochen der Krach erneut begann.

Das Geräusch-Phänomen beschränkt sich auf die Wochenenden

Für dieses Phänomen der auf das Wochenende beschränkten Belästigung hat Egbert Meyer-Lovis auch keine Erklärung. Der Pressesprecher der Bahn bestätigt ansonsten Bartels Vermutung. Tatsächlich sind die Klimaanlagen der ICE-Züge der ersten Generation die Auslöser des Lärms. In der riesigen Anlage des Bahnbetriebswerks in Hamburg-Eidelstedt werden die schnellen Züge gewartet, gewaschen und von innen gereinigt. Anschließend kommen die Zugeinheiten aufs Abstellgleis, bis sie zu ihrem nächsten Einsatz rollen.

Die Gleisanlagen des Bahnbetriebswerks erstrecken sich über die Landesgrenze hinweg bis in den Halstenbeker Ortsteil Krupunder. Wenn die Züge in diesem Abschnitt geparkt sind, ist bei sommerlichem Wetter der Brummton unvermeidlich. Denn verursacht wird das Staubsaugergeräusch von den dann im Standbetrieb laufenden Klimaanlagen des Schnellzugs. Das Vorkühlen ist nach Worten von Meyer-Lovis erforderlich, um die ICE-Einheiten in optimaler Temperierung für die Fahrgäste bereit zu stellen. Für die auf das Wochenende beschränkte Lärmbelästigung hat der Bahn-Experte allerdings keine Erklärung. Möglicherweise werde an Wochenenden die Geräuschentwicklung anders wahrgenommen. Verständnis hat Meyer-Lovis hingegen für die Verärgerung der Anwohner. Doch sieht er keine Möglichkeit, die Geräusche zu unterbinden.

In Eidelstedt werden täglich 30 ICE der ersten Generation gewartet

Während die Nachfolge-Generationen der Hochgeschwindigkeitszüge mit dem Ausfall ihrer Klimaanlagen ausgerechnet während der jüngsten Hitzewelle bundesweit für Entsetzen sorgten, gibt es bei den Passagier-Kühlsystemen der ersten ICE-Einheiten keine derartigen Ausfälle. Nach Auskunft des Bahnsprechers werden täglich etwa 30 ICE-Einheiten im Bahnbetriebswerk Eidelstedt gewartet. Diese Station ist ausschließlich für die Züge der ersten ICE-Generation zuständig.