Sprachmittler sind selbst Migranten und unterstützen kostenlos

Kreis Pinneberg. Für Migranten ist die deutsche Sprache eine große Hürde bei der Integration in ihrem neuen Heimatland. Gemeinsam haben die Arbeitsgemeinschaft (Arge) Pinneberg und die Arbeiterwohlfahrt (Awo) daher das Projekt "miHmi" (Migranten helfen Migranten) angeschoben, bei dem bereits ansässige Migranten Einwanderern mit derselben muttersprachlichen Herkunft helfen, die über keine umfassenden Kenntnisse der deutschen Sprache verfügen.

"MiHmi" richtet sich an Behörden und Institutionen, die sich Unterstützung bei der Verständigung mit fremdsprachigen Kunden, Klienten oder Patienten wünschen, ebenso wie an Privatpersonen, die Hilfe bei der Formulierung ihres Anliegens benötigen. Schriftliche Übersetzungen werden von "miHmi" allerdings nicht vorgenommen. Die Unterstützung ist kostenlos.

Aktuell sind Sprachmittler im Rahmen eines sogenannten Ein-Euro-Jobs für Polnisch, Russisch, Türkisch und Englisch im Einsatz. Das Angebot wird in Kürze auch auf Kurdisch und Persisch erweitert werden.

Schon jetzt haben insgesamt mehr als 30 erfolgreiche "miHmi"-Sprachmittler-Termine stattgefunden, sagte Awo-Projektleiter Wolfram Gambke. "Arge und Awo folgen damit der Initiative somit den Erfordernissen der Zeit und den Appellen aus der Politik an die Gemeinschaft, sich verstärkt um Migranten und deren Integration zu kümmern."

Die Idee ist dieselbe wie in anderen Arbeitsmarktprojekten: Betroffene helfen mit ihren Fähigkeiten und ihrem Einsatz anderen Betroffenen. Das gilt für den Einsatz von Ein-Euro-Jobbern in Sozialkaufhäusern und für die Tafeln, für die Arbeit in Tafelgärten ebenso wie bei Migranten helfen Migranten.

Von einer vorhandenen Nachfrage nach Sprachmittlern ist nach Angaben der Awo auszugehen. In Schleswig-Holstein leben etwa 360 000 Menschen mit Migrationshintergrund, beinahe 13 Prozent der Gesamtbevölkerung. Auf den Kreis Pinneberg entfallen etwa 38 000 Personen.

Wer eine Sprachmittlerin oder einen Sprachmittler braucht oder sich auch nur im Vorfeld informieren möchte, kann über die Internetseite Kontakt zur Awo aufnehmen. Für Anrufe steht Hans-Jürgen Piper unter der Rufnummer 04101/517 77 14 zur Verfügung. Die neuen "miHmi"-Flyer sind gedruckt und liegen in den Leistungszentren der Arge aus. Zudem werden sie in Kürze auch kreisweit bei fast allen öffentlichen Institutionen Verbreitung zu finden sein.

www.mihmi.de