Schenefeld ist eine von nur 27 Testkommunen in Deutschland für den neuen Personalausweis im Scheckkartenformat

Schenefeld. In Schenefeld hat die Zukunft schon begonnen. Das gilt zumindest für die neuen Personalausweise im Scheckkartenformat. Offiziell werden die Identitätsnachweise erst am 1. November eingeführt. Doch im Bürgerbüro am Holstenplatz haben die Mitarbeiterinnen schon jetzt mit den Ausweisen zu tun. Denn Schenefeld ist als einzige Kommune Schleswig-Holsteins Modellstadt für die Einführung des Personaldokuments geworden. Bundesweit gibt es 27 solcher Testregionen.

Schon seit Monaten haben Sylvia Kellermann und ihr Team immer wieder mal mit den handlichen Ausweiskarten zu tun, die in jedes Kartenfach einer Geldbörse oder einer Brieftasche passen. Ihre Kunden sind dann allerdings nicht "echte" Schenefelder Bürger, sondern Testpersonen, die im Auftrag des Bundesinnenministeriums in den Testregionen unterwegs sind. Ohne Anmeldung kreuzen diese Damen und Herren im Bürgerbüro auf, geben sich zu erkennen, um dann mit den Sachbearbeiterinnen das verwaltungstechnische Prozedere mit Daten- und Fotoeingabe sowie der Abnahme von Abdrücken der Zeigefinger beider Hände zu probieren.

Praxis im Umgang mit dem neuen Dokument wird im Rathaus trainiert

Im Training geht es allerdings nicht in erster Linie um eine Bewertung des Könnens der Rathausmitarbeiterinnen, sondern vor allem darum, die Praxis im Umgang mit dem neuen Dokument zu testen und - wo nötig - Verbesserungen für künftige Schulungen von Bediensteten vorzunehmen. Schließlich müssen die Basisdaten für die Personalausweise im Scheckkartenformat fehlerfrei in der Bundesdruckerei ankommen.

"Das alles hat noch den positiven Nebeneffekt, dass unsere Kollegen wirklich fit sind, wenn im November die Ausgabe der neuen Personalausweise beginnt", sagt Jürgen Dittrich, Chef des Fachbereichs Zentrale Aufgaben im Rathaus. Deshalb habe sich die Stadtverwaltung auch für den Modellversuch beworben.

Manche Arbeitsvorgänge, wie die Abnahme der Fingerabdrücke sind den Kollegen im Bürgerbüro schon von der Ausstellung elektronisch lesbarer Reisepässe bekannt. Im Gegensatz zu den Reisedokumenten ist die Speicherung der Fingerabdrücke beim Personalausweis allerdings freiwillig. Weitere biometrische Daten, wie das Lichtbild, sind aber auch im neuen "Personalticket" enthalten. Dies ist auch der Grund dafür, beim Fotografieren mit ernstem Gesicht stur nach vorn zu blicken. Offiziell ist in den Anweisungen für die biometrische Erfassung von einem "neutralen Gesichtsausdruck" die Rede. Diese Vorgabe für die Anfertigung von Lichtbildern hat schon bei der Umsetzung für die Reisepässe zu spöttischen Anmerkungen geführt. Experten empfehlen jungen Leuten scherzhaft: "Denken Sie einfach an ihre Rente". Sylvia Kellermann sagt schmunzelnd: "Wenn es wie aus der Verbrecherkartei aussieht, ist das Bild richtig."

Ein Chip im Ausweis speichert sämtliche Personaldaten

Ein Chip im Ausweis speichert außerdem sämtliche Personaldaten. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit eine elektronische Unterschrift (siehe Info-Kasten) im Online-Bereich anzuwenden.

Die neuen Personalausweise gibt es vom 1. November an. Alte Personaldokumente bleiben allerdings bis zu ihrem Ablaufdatum gültig. Die neue Identitätskarte hat ihren Preis: Statt acht Euro, wie beim alten Ausweis, kostet das Dokument künftig 28,80 Euro.