Haben Sie es auch gehört? Gestern war nichts zu hören! Was zunächst paradox klingt, beschreibt exakt die Situation auf dem Lindenplatz in der Pinneberger Fußgängerzone.
Die ganze Sommersaison hindurch liefern - mit Vorliebe donnerstags - Straßenmusikanten unterschiedlicher Herkunft und Stilrichtungen ihre Beiträge zur kulturellen Belebung von Pinneberg-City. Auch wenn deren Repertoire beschränkt ist - selbst in der Gluthitze der vergangenen Wochen hielten sie durch und bewegten sich stundenlang nicht vom Fleck. Kein Wunder, dass da die arbeitenden Anlieger in Supermärkten, Banken, Modeläden und Redaktion die Ohren hängen lassen. Zum Beispiel beim Anden-Dudler mit der Pan(ik)-Flöte und einer Verstärkeranlage, die wohl die Stones neidisch machen würde. Wenn dieser Blasmusikant mit der Flunschlippe in die Bambusrohr-Orgel pustet und zum siebenten Mal "El Condor pasa" playback durch die Fuzo flattern lässt, nehmen sogar die Tauben Reißaus. Oder dieser Prototyp einer Bob-Dylan-Parodie, der jeden Protestsong der 60er-Jahre herunterquengelt, als wäre damit die Welt noch zu retten. Da fällt dem Alt-Hippie doch glatt die "Tüte" aus dem Mund. Gar nicht zu reden von Meister "Volare", der als Mischung aus Vico Torriani und Rocco Granata einem jeglichen Appetit auf italienisches Eis verdirbt.
Also - alle die waren gestern nicht da. Und wissen Sie auch warum? Weil die Bühnen für den Summer Jazz aufgebaut wurden. Da zeigt sich, wie man Musik mit Musik vertreiben kann.