Uetersen ist bereits ausgebucht. Pinneberg hat noch Platz. Leicht zu merkender Ausweichtermin ist der 20.10.2010

Kreis Pinneberg. Die Stadt Uetersen macht ihrem Ruf als Hochzeitsstadt alle Ehre. Am 10.10.2010, dem nächsten leicht zu merkenden Datum, haben sich bereits 30 Paare angemeldet. Getraut wird ab 0.10 Uhr in der Nacht. Die drei Standesbeamten sind in Doppelschicht im Einsatz - sowohl im Rathaus als auch im Kloster und auf der Hochzeitsinsel.

Von so viel Nachfrage kann das Team in der Kreisstadt nur träumen. Doch auch dort liegen bereits zwei Anmeldungen vor, eine davon ist schon von Uetersen weitergeschickt worden, von der bekannten Rosenstadt in den Ort mit dem noch entwicklungsfähigen Rosengarten.

"Wir haben das auch ganz schön bei uns", wirbt Bürgermeisterin Kristin Alheit. Das stimmt tatsächlich, denn zu dem berühmten Bild über die sich berührenden Finger des Michelangelo-Werks "Erschaffung Adams" bestimmen freundliche Farben und Formen den Raum fürs Ja-Wort - eine Oase inmitten des äußerlich tristen und schlichten Pinneberger Rathauses.

Und wer es noch stilvoller mag, der lässt sich in der altehrwürdigen Landdrostei trauen. In dem fast 250 Jahre alten Gebäude verheiratet Pinnebergs Bürgermeisterin Kristin Alheit gern. "Ich bin aber vorher immer noch sehr aufgeregt", gesteht die junge Verwaltungschefin, die sich über einige Lehrgänge fit für die Aufgabe machte. "Lampenfieber gehört dazu", sagt Christian Timm. Er leitet seit 20 Jahren das Standesamt in Pinneberg. Seit 1981 traut der gebürtige Pinneberger Brautleute.

In Uetersen wird rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche verheiratet

Auf gut 150 Trauungen pro Jahr kommen die Pinneberger derzeit. Das kann gern mehr werden. Deshalb legen Timm und seine Kolleginnen Birgit Burnus und Petra Domberger gemeinsam mit der standesamttauglichen Bürgermeisterin auch für Sonntag, 10. Oktober, eine Sonderschicht ein.

Von solchen Fristen sind Inge Hübsch und ihre Mitarbeiter in Uetersen längst abgerückt. In der offiziell anerkannten Rosenstadt wird auf Wunsch und gegen 80 Euro Extragebühr rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr verheiratet. Mit Erfolg, wie die Nachfrage für den 10. Oktober 2010 zeigt. Bei 30 Anmeldungen für einen Tag müssen die Uetersener mehrschichtig handeln, um im Stundentakt trauen zu können. Von 0.10 Uhr in der Nacht bis um 22 Uhr blicken die Beamten in glückliche und sich schließlich küssende Gesichter. So viele Hochzeitspaare haben auch die Uetersener noch nie an einem Tag getraut. "Auch nicht zu den Schnapsdaten der vergangenen Jahre", erinnert sich Standesbeamtin Inge Hübsch. Uetersens Ruf als Hochzeitsstadt reicht derweil schon bis weit hinter den Weißwurstäquator. "Viele Paare kommen mittlerweile aus Süddeutschland zu uns", bestätigt Hübsch.

Der Bräutigam weinte vor Glück während der gesamten Trauung

Auch in Wedel ist das Standesamt auf weit mehr als die normale Dienstzeit eingerichtet. Mit 13 Trauungen kommt das Standesamt den Anmeldezahlen vom 08. 08. 08 nahe. Der leicht zu merkende Termin vor zwei Jahren war auf einen Freitag gefallen. Der Wedeler Standesbeamte Erkan Tech hält Schnapszahlen jedoch nicht unbedingt für das leichter zu merkende Datum und hat einen Tipp, der aber wohl nicht der Praxis entstammt: "Wenn der Bräutigam sich das Datum merken soll, muss er an seinem Geburtstag heiraten. Dann ist immer Hochzeitstag, wenn es Geschenke gibt".

In Pinneberg verlässt sich das "Trau-Team" auf die Kernarbeitszeiten. Doch auch dann gibt es etwas zu erleben wie die Harlekins, bei denen sich Standesamtschef Christian Timm doch etwas genauer mit der Frage beschäftigen musste, ob auch wirklich die richtigen Brautleute unter der Maske zu finden waren. Und da war noch der Mann, der sich schon ein Jahr vor dem 9. 9. 99 den Termin mit den Worten reservieren ließ: "Wen ich heirate, das weiß ich noch nicht."

Oder die Geschichte mit den Trauzeugen, die übrigens nicht mehr gesetzlich vorgeschrieben sind. Sie überreichten dem überraschten Brautpaar, das erst in der Kirche die Ringe anlegen wollte, auf dem blauen Herzchenkissen zwei giftgrüne Plastikringe aus dem Kaugummiautomaten. Auch Hunde werden als Überbringer der Hochzeitsringe in Pinneberg zugelassen. Und wenn gewünscht, erklingt im würdigen Pinneberger Standesamt der AC/DC-Hit "Highway to Hell." Wie nah Glück und Tränen beisammen liegen, erlebte Pinnebergs Standesbeamtin Petra Domberger, als ein Bräutigam während der gesamten Zeremonie weinte.

Vor Traurigkeit muss sich aber im Kreis Pinneberg niemand verzehren, wenn er sich doch noch für den 10. Oktober als Tag für die standesamtliche Trauung entscheidet. Denn außer in Uetersen sind in allen Orten noch viele Termine frei. Und der 20.10.2010 wäre auch für Uetersen noch ein toller Ausweichtermin.