“Oma Dibbern“ wurde sie liebevoll von Kindern im Kreis Pinneberg genannt: Die Rede ist von der Rellingerin Karla Dibbern.

Rellingen. Elf Jahre lang war sie in der Bereitschaftspflege im Einsatz - und hat in dieser Zeit 228 Kindern, die aus ihren Familien genommen werden mussten, ein neues Zuhause auf Zeit gegeben. Jetzt ging "Oma Dibbern", mittlerweile 74 Jahre alt, in den wohlverdienten Ruhestand.

1976, als ihre Tochter drei Jahre alt war, bewarb sich die Rellingerin beim Kreis Pinneberg um ein Pflegekind - und bekam auch eins. Nach Jahren in der Langzeitpflege entschloss sich Karla Dibbern dann, als "Frau für alle Fälle" immer dann einzuspringen, wenn Not am Mann war. Die Bereitschaftspflege ist eine Art Krisenintervention. Während die Kinder und Jugendlichen in familienähnlichem Umfeld stabilisiert werden, entscheiden die zuständigen Stellen, wie es mit den Schützlingen weitergeht - etwa in der eigenen Familie oder in einer Dauerpflegestelle.

"Auch wenn es nicht immer leicht war, erfüllt es mich mit großem Stolz, dass ich für die Kinder eine Hilfe und Unterstützung in ihrer schweren Zeit sein konnte", sagt Karla Dibbern. Auch die "manchmal nur kleinen Erfolge" hätten ihr Kraft zum Weitermachen gegeben. Zu einigen ihrer Pflegekinder hat "Oma Dibbern" noch heute Kontakt. "Mein erstes Pflegekind hieß Ramona. Vor einem Jahr stand sie vor meiner Haustür. In ihrem Gesicht erkannte ich sofort die Gesichtszüge von damals", erzählt die 74-Jährige. Heute sei das Kind von einst eine gestandene Frau und selbst Mutter von zwei Kindern.

Die Bereitschaftspflege im Kreis wird über die gemeinnützige Perspektive GmbH gesteuert. Deren Geschäftsführer Eckbert Jänisch verabschiedete Karla Dibbern in die nun kinderlose Zeit. Die 74-Jährige will jetzt mit dem Wohnmobil schöne Ecken in Deutschland entdecken. So ganz ohne ihre Schützlinge geht es aber wohl doch nicht: So hat Karla Dibbern angekündigt, im Kinderschutzhaus regelmäßig Kochkurse anzubieten.