Das 1912 errichtete Gebäude wurde in der Nacht zu Sonntag schwer beschädigt. Möglicherweise war es Brandstiftung

Hasloh. 1912 wurde es erbaut, jetzt ist es den Flammen zum Opfer gefallen: Das Hasloher Bahnhofsgebäude ist in der Nacht zum Sonntag zum größten Teil ausgebrannt. Das Ortsbild prägende Haus direkt an der AKN-Station, das eine Gaststätte, einen Pizzaservice sowie im Obergeschoss zwei Wohnungen enthält, ist zunächst nicht mehr nutzbar.

Die Bewohner waren durch den Alarm der Rauchmelder geweckt worden

Die drei Bewohner waren um kurz vor 4 Uhr durch Auslösen der Rauchmelder, die sich im Treppenhaus befanden, geweckt worden und hatten sich in letzter Sekunde retten können. Als wenige Minuten später das erste Fahrzeug der Hasloher Feuerwehr an der Ladestraße eintraf, quoll eine dichte Rauchsäule aus dem Dach des Gebäudes. Einsatzleiter Lars Breckwoldt ließ sofort die Feuerwehr Quickborn nachalarmieren und schickte acht Kräfte unter Atemschutz in das brennende Gebäude. Die standen jedoch auf verlorenem Posten, das Feuer zündete wenig später im Seitentrakt des Hauses durch. "Da keine Menschenleben mehr in Gefahr waren, haben wir den Innenangriff aus Sicherheitsgründen abgebrochen", sagt Breckwoldt. Die Einsatzkräfte beschränkten sich in der Folge darauf, aus mehreren Rohren, darunter von der Drehleiter aus, von außen Wasser in das Gebäude zu bringen. Dazu wurde auch das Dach geöffnet. Gegen 5 Uhr war der Brand unter Kontrolle, nur noch einzelne Glutnester mussten von den Feuerwehrleuten abgelöscht werden.

Erst bei Tageslicht wurde das genaue Ausmaß des Schadens deutlich: Der Anbau ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Auch im Hauptgebäude hat das Feuer gewütet, die Räume sind verrußt, voller Löschwasser, die Scheiben wegen der Hitze gesprungen. "Der Anbau muss abgerissen werden", sagt der Hamburger Jörn Schulz, der seit Ende der 90er-Jahre Eigentümer des Gebäudes ist. Er hat am Sonntag die Brandstelle besichtigt und bestätigt, dass die gesamte Gaststätte ausgebrannt ist. "Der Schaden ist sehr groß. Wie hoch, kann ich noch nicht sagen." Schulz geht momentan noch davon aus, dass das Hauptgebäude saniert werden kann. "Das wird dann auch passieren. Ich will das Gebäude erhalten."

Das alte Bahnhofsgebäude in Hasloh war 1912 von der AKN auf Anordnung der preußischen Regierung erbaut worden. Als 1980 Fahrkartenautomaten den Verkauf am Schalter ersetzten, wurde es von dem Unternehmen nicht mehr benötigt und verkauft. Zuletzt wechselten die Pächter häufig, versuchten es mit italienischem Restaurant, Kneipe und Diskothek. Als die Anwohner sich über den ständigen Krach beschwerten, wurde schließlich der Tanzsaal zur Bar umgebaut.

"Ich habe das gesamte Objekt verpachtet. Die Miete kam immer pünktlich, weil alles gut lief, war ich selten dort", sagt Eigentümer Schulz. Der Pächter habe wiederum das Lokal vermietet, sowohl Pächter als auch Betreiber hätten im Obergeschoss gewohnt. "Ich bin am Sonntagmittag von dem Pächter angerufen worden, er war völlig fertig", sagt Schulz weiter.

Im Gebäude befanden sich "Jumbos Pizzaservice" sowie das Lokal "Eden Rock", in Kürze sollte noch ein Bahnhofskiosk dazukommen. Das "Eden Rock" hatte Betriebsferien. "Der Pächter hat mir berichtet, dass alle Spielautomaten in der Gaststätte aufgebrochen worden waren."

Möglicherweise könnte es sich um Brandstiftung handeln

Ob sich ein Einbrecher Zutritt zu dem Gebäude verschaffte und, um seine Spuren zu verwischen, Feuer gelegt hat, muss jetzt die Kriminalpolizei ermitteln. Die Brandstelle ist beschlagnahmt, erste Untersuchungen sind bereits erfolgt. Da die Polizeipressestelle am Sonntag nicht besetzt ist, gab es keine Auskünfte zur Brandursache.

Die etwa 70 eingesetzten Feuerwehrleute der Wehren Hasloh und Quickborn rückten in den frühen Morgenstunden ab, lediglich eine Brandwache blieb vor Ort. Auch der Bahnverkehr konnte wieder aufgenommen werden. Aufgrund des Feuers war die AKN-Strecke für eineinhalb Stunden gesperrt.