Das DRK Appen lädt krebskranke Kinder aus der Ukraine auf den Almthof ein

Appen. Kühe streicheln, im Heu spielen und Trecker fahren - vergnügt wie eine Gruppe Schüler auf Klassenfahrt wirkten die 24 ukrainischen Kinder gestern auf dem Almthof in Appen. Jedoch muss das persönliche Vergnügen der Sechs- bis Vierzehnjährigen bei ihrer Auslandsreise meist hinten anstehen. Die krebskranken Kinder erhalten in Deutschland wichtige Reha-Maßnahmen nach einer Chemotherapie, die sich ihre in Armut lebenden Familien nicht leisten können.

Aus allen Teilen der Ukraine kommen sie und kennen sich deshalb untereinander nicht. Umso bewundernswerter seien der Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft der Kinder, findet Eberhardine Seelig. Die Rentnerin weiß wovon sie redet, lebt echte Hilfsbereitschaft selbst vor. Schon seit vielen Jahren organisiert die Neumünsteranerin eine Reha-Reise für krebskranke Kinder aus der Ukraine. Nach der Chemotherapie, die einen Angriff auf die Körperzellen darstelle, sei eine Rehabilitation in Deutschland "Standardprogramm", so Seelig. "In der Ukraine dagegen vegetieren die Kinder danach vor sich hin".

Angefangen hat alles nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl

Angefangen habe alles 1986 mit den ersten Nachrichten über die Folgen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. "Danach hat mich das Thema nicht mehr losgelassen", sagt Seelig. Einige Jahre später und seit Gründung der "Ukrainischen Kinderkrebshilfe David" schart sie über 100 freiwillige Helfer um sich, die dafür sorgen, dass die spendenfinanzierte Reise glatt über die Bühne geht. In Neumünster, wo die Kinder untergebracht sind, verwandeln die Helfer eine Schule für vier Wochen in ein Kinderheim. Zur Rehabilitation geht es per Bus ins nordrhein-westfälische Bad Oexen, in die Klinik für onkologische Rehabilitation. Mit der Organisation des Transports, dem immerfort währenden Spendenaufruf und der Planung des Aufenthaltes in Deutschland, ist Seelig das ganze Jahr über beschäftigt.

Weil sie die Kinder stets begleitet und bei den Reha-Maßnahmen nicht nur zusehen wollte, machte die Rentnerin sogar noch eine Ausbildung zur Kneipmentorin. Das Engagement von Seelig und ihren Helfern sei einmalig, befanden deshalb auch die Mitglieder des DRK Appen. Als Seelig im letzten Jahr öffentlich um eine Kleiderspende für die krebskranken Kinder bat, "waren wir sofort dabei", sagt Elke Schubert, Bereitschaftsleiterin des DRK Appen. Es folgte ein Kuchenverkauf, bei dem 1 000 Euro für Krebsmedikamente gesammelt werden konnten. Weil man den Kindern aber auch vor Ort etwas bieten wollte, kam es zu der Kooperation mit dem Erlebnisbauernhof Almthof der Familie Pein. Nach dem erlebnisreichen Nachmittag spendierten die Appener Rotkreuzler den Kindern noch ein Abendessen und kleine Geschenke für den Schulanfang.