Erzieher der Pinneberger Lutherkirche setzen auf feste Gruppen und Rituale

Pinneberg. Mehrere Tausend Kinder sind hier ihre ersten Wege ohne den Schutz der Eltern gegangen. Sie haben gelacht, gesungen, gespielt und geweint. Sie haben gelernt, mit anderen Kindern umzugehen, Regeln zu akzeptieren und neugierig die Welt zu begreifen, und das in der Kindertagesstätte der Lutherkirche am Blauen Kamp seit jetzt 40 Jahren.

Diesen runden Geburtstag feierten Eltern, Kinder, Erzieher, Nachbarn und Mitglieder der Kirchengemeinde kürzlich bei einem Spielfest rund um die Kirche. "Wir wollten, dass alle, die sich uns verbunden fühlen, mitfeiern können. So viel Platz haben wir in unserem Kindergarten nicht", sagt Tagesstättenleiterin Angela Krohn. Raum und Betreuung finden dort täglich bis zu 140 Kinder, einschließlich der beiden Hortgruppen für die Schüler am Nachmittag.

Propst Sigo Lehming gehörte Ende der 60er- und Anfang der 70er-Jahre zu den großen Befürwortern evangelisch-lutherischer Kindergärten in der Region. In Waldenau, an der Christuskirche und am Ostermannweg gibt es allein in Pinneberg drei weitere Einrichtungen mit der evangelisch-lutherischen Kirche als Träger. Am Blauen Kamp begann die Arbeit 1970 mit drei Gruppen. Maren Hauschildt, damals 25, war die erste Leiterin. Die Eltern zahlten für die Ganztagsbetreuung 88 Mark.

Feste Gruppen und Rituale, um Kindern Halt zu geben

Die Elternbeiträge sind höher geworden, aber die Grundstruktur hat sich im Laufe der Jahre kaum verändert. "Wir setzen weiterhin auf feste Gruppen und Rituale", sagt Kindergartenleiterin Angela Krohn. Damit setzt sich ihre Einrichtung ab von den vielen Kindergärten, die mit offenen Gruppen und Angeboten die Kinder täglich vor die mehr oder wenige freie Wahl des Erlebnisses stellen. "Kinder benötigen feste Räume und Regeln. Wir geben ihnen diesen Halt", sagt Angela Krohn Auch das gemeinsame Frühstück wird im Haus gepflegt - als Zeichen der Gemeinschaft und Dankbarkeit.

Familie Hüners, die seit acht Jahren in Pinneberg lebt, hat sich ganz bewusst für die Betreuung der Kinder für die religiös geprägte Tagesstätte entscheiden. "Ich bin selbst in einem evangelischen Kindergarten aufgewachsen", sagt Familienvater Stefan Hüners. 2004 kam die älteste Tochter am Blauen Kamp unter. Sie fand dadurch eine Beziehung zur Kirche und zum Kindergottesdienst. Das wünschen sich die Eltern jetzt auch für ihre Zwillinge.

Eltern spielen eine wichtige Rolle und packen tatkräftig mit an

Stefan Hüners hat dabei selbst Verantwortung übernommen und gehört zum Elternbeirat. Auch die anderen Väter und Mütter spielen eine große Rolle. Jüngst regten sie an, das Außengelände umzugestalten (siehe Infokasten) und gaben dafür nicht nur den Anstoß, sondern stellten auch ihre Arbeitskraft zur Verfügung. Fürs Spielfest baute Vater Stefan Beuth eine Arche Noah. Die passt zur Geschichte des Hauses: ein fester Platz fürs Leben.