Carstensen erzählt Märchen

"A 20 gibt einen gewaltigen Schub"

Die Integration der Hauptschulen zu Regional- und Gemeinschaftsschulen war notwendig aufgrund der demografischen Entwicklung

Hamburger Abendblatt 23. Juli

Ministerpräsident Peter Harry Carstensen bezeichnet die Zusammenführung von Haupt- und Realschulen zu Regional- und Gemeinschaftsschulen als "notwendig aufgrund der demografischen Entwicklung". Carstensen betreibt hier ungeniert Geschichtsfälschung und tischt seinen Wählern Märchen auf. Richtig ist, dass während der Koalition mit der SPD Ute Erdsiek-Rave die sozialistische Einheitsschule durchsetzte, der CDU gestand sie gnädig die Regionalschulen zu. Diese strukturelle Missbildung wird nun übertüncht, indem so getan wird, als ob sich aus beiden neuen Schultypen ein einheitlicher Schultyp erzeugen ließe.

Wo liegt der pädagogische Nutzen? Carstensen hat - wie von Beust in Hamburg - das Bildungswesen aus eigenem Machterhalt dem Koalitionspartner geopfert. Wenn er nun mit Sparzwängen oder demografischem Wandel argumentiert, so ist diese Erklärung schlicht falsch. Übrigens: Der Umbau des Schulsystems in Schleswig-Holstein kostet etwa 400 Millionen Euro. Die Klassengrößen sind mit durchschnittlich 30 Schülern unerträglich hoch. Die zu erwartende geringere Schülerzahl von 20 Prozent würde im Schnitt zu kleineren Klassen von 24 Schülern führen.

Die demografische Rendite muss im System bleiben; die Mehrkosten wären durch die 400 Millionen mehr als gedeckt. Der Wähler sollte sich merken: Carstensen und die CDU haben mit ihrer Bildungspolitik der sozialistischen Einheitsbildung unumkehrbar den Weg bereitet.

Christian Böhm, Uetersen

Steuergeld wird verplempert

"Umzug wird zur peinlichen Posse"

Bernd Schröder fordert, die Verlegung der Kreisverwaltung noch einmal zu überdenken

Hamburger Abendblatt 15. Juli

Bernd Schröder ist uneingeschränkt zuzustimmen. Der Umzug der Kreisverwaltung nach Elmshorn ist rundherum ein Flop. Und das gleich aus mehreren Gründen:

Es werden in erheblichem Umfang Steuergelder verplempert, die in der angespannten Haushaltslage dringend für wichtigere infrastrukturelle und soziale Aufgaben benötigt werden.

Der Umzug ist bürgerunfreundlich, weil die Kreisverwaltung mit ihren Dienstleistungsangeboten an die Peripherie des Kreises verlegt und damit für viele schwerer erreichbar ist.

Gewachsene, bewährte Verwaltungsstrukturen werden unnötig zerstört.

Die Be- und Verwertung der Bestandsimmobilie in Pinneberg ist nicht seriös untersucht worden.

Es ist deshalb dringend erforderlich, die Grundlagen der Entscheidung des Kreistags noch einmal umfassend zu überprüfen. Dabei muss auch ein Verzicht auf den Umzug ins Auge gefasst werden, und zwar nach der Maxime: besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

Niels Jonas, per E-Mail

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