Im Rahmen des Halstenbeker Kunstprojekts “Bahnhofserwachen“ schufen Schüler Sitzgelegenheiten für die S-Bahnstation

Halstenbek. Nur wenige Tage nach der großen Eröffnungsfeier für die künstlerische Gestaltung des Zugangs Hagenwisch - die Pinneberger Zeitung berichtete - hieß es beim Halstenbeker Kunstprojekt "Bahnhofserwachen" schon wieder, die Arbeitshandschuhe anziehen und ran an den Beton. Denn einige Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule Halstenbek hatten sich zusammen mit ihren Kunstlehrerinnen Meike Giesel und Jutta Sass vorgenommen, die "Chillsteine" - originelle Sitzgelegenheiten aus Beton - für den Bahnsteig der S-Bahn-Station zu bauen.

Für die Leitung des Workshops war es Projektchefin Daniela Spitzar gelungen, einen anerkannten und hoch begabten Betonbaukünstler aus Idstein in Hessen mit dem richtungsweisenden Namen Sven Backstein "einzukaufen". Dieser Coup ist vor allem Dank einer Finanzspritze des Kulturaktiv-Programms des Bildungsministeriums möglich geworden. Die Kieler Kunstförderer waren von dem Projekt so angetan, dass sie 4000 Euro Fördermittel spendierten.

"Ein Fachmann tut schon Not, wenn es um Kunst geht, die auch als Sitzmöbel funktionieren soll", erläutert die Projektleiterin in Anspielung auf den praktischen Nutzen der neuen Elemente des Bahnhofserwachens die Verpflichtung Backsteins.

Zum Generalthema "Wachstum" passend, sollen die Chillsteine die Form von unterschiedlichen Keimlingsstadien, passend zur Baumschulgemeinde, bekommen. Um diese anspruchsvolle Aufgabe zu erledigen, griffen die Künstler zur Sportgeräten. Über einem Gummigymnastikball wurden dafür Samenkorn-Formen aus Spezialmörtel hohl aufgebaut, dann mit Feinmörtel ausgearbeitet und später mit mehreren Zement-Mischungen gefüllt.

Die Rohlinge wiegen inzwischen pro Stück etwa 170 Kilogramm und müssen noch einige Wochen lang trocknen, bevor sie an der Schule bemalt und später auf dem Bahnsteig festgeschraubt werden. Dort sind schon jetzt wuchtige Stahlrohre mit einbetoniert worden.

Sven Backsteins Mischmaschinen liefen bei 36 Grad im Schatten auf dem Hof des Jugendzentrums "A 23" auf Hochtouren. Und auch der Schweiß floss in Strömen bei de etwa 15 Jugendlichen, zwei Lehrerinnen, den Betreuern Jessica Wisch und Freimut Falk vom Jugendzentrum sowie Daniela Spitzar. Immerhin: Das recht sportlich angepeilte Ziel erreichte das Team. 16 Chillsessel wurden noch rechtzeitig vor dem Start in die Ferien fertiggestellt getreu dem Motto des unermüdlichen Lehrmeisters Sven Backstein: "Beton macht glücklich!"