Ein Wiener zeigt allen Neugierigen bei Nordcopters in Heist, wie der Hubschrauber in der Luft Walzer tanzen kann

Heist. Paul Buchner hat Sinn für bildhafte Vergleiche: "Einen Hubschrauber im Schwebeflug zu halten, das ist so ähnlich, als wenn man zwei Tennisbälle aufeinander mit einer Hand balanciert." Buchner weiß wovon er redet. Schließlich ist er Helikopterpilot und Fluglehrer bei Nordcopters. Auf dem Flugplatz Uetersen vor dem großen Hangar des Luftfahrt-Unternehmens ist der zweisitzige Hughes-Hubschrauber startklar. Ob das mit den Tennisbällen bei Carla Paulun geklappt hätte - wer weiß? Doch den Schwebeflug hat die Redaktionssekretärin der Pinneberger Zeitung am Ende ihrer ersten Helikopter-Flugstunde mit Bravour bewältigt.

Vorangegangen war eine gut halbstündige, höchst unterhaltsame Einweisung in die theoretischen Grundlagen des Hubschrauberfliegens und die Technik der Maschine. Dann geht es in die Praxis. Schon der Einstieg in das zweisitzige Cockpit mit der Rundum-Verglasung ist Übungssache. Buchner hilft beim Anschnallen, erklärt die wichtigsten Bedienungselemente und Instrumente und startet das Triebwerk.

"Ganz schön aufgeregt" ist Carla Paulun, doch zum Glück gibt es trotz des Motor- und Rotorlärms Sprechkontakt über Headsets zum Fluglehrer. Der sitzt fast Schulter an Schulter links neben der Schnupperflug-Kandidatin und hat Dank des Doppelsteuers jederzeit die Möglichkeit, einzugreifen. Stabil gehalten wird ein Hubschrauber mit dem Steuerknüppel und der Fußpedalerie. Dazu gibt es noch den "Pitch" zwischen den Sitzen, ein Kombiknüppel für die Rotorblattverstellung mit Drehgriff zum Gasgeben.

Wichtig für die Praxis: Drei Finger der rechten Hand locker ran an den Steuerknüppel, der zwischen den Beinen hervor ragt. "Den linken Arm bitte ganz locker neben dem Sitz ablegen und auf keinen Fall mit an den Steuerknüppel nehmen", sagt Buchner und bringt den Helikopter auf knapp zwei Meter Höhe. Dann übernimmt Carla Paulun. "Ich habe sofort gemerkt, dass nur winzige Bewegungen notwendig sind, um den Hubi in die gewünschte Richtung zu lenken", berichtet sie nach dem Flug. Dabei sollte der Blick immer in die Ferne gerichtet sein. Für den Beobachter sieht es aus, ob würde die Maschine Wiener Walzer tanzen. Links und rechts schwenkt der Hubschrauber, vor und zurück und dreht auch auf der Stelle. Dass mit dem Walzer ist gar nicht so abwegig. Schließlich stammt Paul Buchner aus Österreich. Wie weit der Salzburger Anteil an den perfekten Pirouetten hat, bleibt sein Geheimnis.

Dann geht es richtig in die Luft - zum Zielflug auf die Strommasten in Hetlingen. Lockerer österreichischer Plauderton von links. Und dann die Ansage: "Nun muss ich erst mal meinen Schriftkram erledigen". Buchner nimmt Hände weg vom Steuerknüppel und die PZ-Flugschülerin lenkt tatsächlich den Hubschrauber allein. Die erste Feuerprobe, Anspannung pur. Doch die Gewissheit, dass Buchner notfalls sofort eingreifen würde, lässt den Flug über die herrliche Marschlandschaft zum puren Vergnügen werden. Die Anspannung lässt nach. Es folgen Drehungen um die eigene Achse, nach unten und oben, rechts, links und dann noch einmal ein kurzer Zielflug Richtung Nordsee. Zum Abschluss trennt Buchner den Antrieb vom Rotor. Mit Autorotation, erzeugt vom Fahrtwind während des Sinkflugs, gleitet der Hubschrauber steil abwärts und landet sanft auf dem Flugplatz Heist.

Die wichtigste Voraussetzung für eine Hubschrauberausbildung? "Ein guter Charakter", sagt Paul Buchner.

Schnupperflüge mit Theorieeinweisung gibt es jetzt verbilligt für 279 Euro bei Nordcopters. Die Termine jeweils sonntags: 25. Juli, 8. und 22. August, 5. und 19. September. Anmeldung: 04122/97 61 78.