In Halstenbek formiert sich ein neuer Chor. Ideenwerkstatt gab den Anstoß. Weitere Sänger willkommen

Halstenbek. "Tom, tom, tom" dröhnt es dumpf aus fünf Männerkehlen. Ursache der Geräuschbildung ist weder das Beschwörungsritual einer spiritistischen Sitzung noch eine Meditationsübung der fernöstlichen Art. Das "tom-tom" in der Halstenbeker Begegnungsstätte des DRK-Ortsvereins gehört zur Probe des neuen Chores der Ideenwerkstatt.

Jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat geben die Sängerinnen und Sänger von 10 bis 11.30 Uhr im Seniorentreff an der Schulstraße 10 den Ton an. Neue Stimmen sind zu den Gratis-Proben ohne Anmeldung und Vorkenntnisse willkommen. Im August ist allerdings Sommerpause.

Dass aus der Vielzahl der Stimmen ein wohlklingendes Ganzes wird, unterliegt der Verantwortung und dem Können von Dorothea Matouschek. Die Dirigentin hatte erst im Mai in der Pinneberger Zeitung zur Gründung des Chors aufgerufen, und es gab manche Zweifel, ob sich genügend Hobby-Sänger an Vormittagen einfinden würden.

Doch davon ist jetzt keine Rede mehr. 35 Teilnehmer stehen auf der Liste, darunter auch jene fünf Männer. Und bei der aktuellen Probe sind 26 Stimmen vertreten. Weil die Herrenriege etwas schräg intoniert, sollen zwei Frauen die brummelnde Basis in der letzen Reihe verstärken. Doch damit wird der Bass nicht besser. "Wir sind völlig verreckt, wir waren raus - wir flüchten", lautet die selbstkritische Einschätzung, und die Frauenstimmen kehren sang- und klanglos auf ihre Stammplätze zurück.

Für die im Kirchenchor bewährte Dirigentin und Bratschistin ist das genauso wie für die Sängerschar kein Grund, aufzustecken. Dorothea Matouschek unternimmt einen neuen Anlauf. Und diesmal klingt es richtig gut, das "tom-tom" als Gegenstimme zu "Mandolinen und Gitarren hell erklingen". So lautet die erste Textzeile des 50er-Jahre-Gassenhauers "Tiritomba".

Der bunt gemischte Chor mit Frauen und Männern im Alter von 40 bis 85 Jahren strahlt eine ansteckende Fröhlichkeit aus. Da wird gescherzt und auch mal liebevoll gelästert, wenn was daneben geht. Die Sängerinnen und Sänger kommen nicht nur aus Halstenbek. Manche Teilnehmer reisen aus Pinneberg, Elmshorn und aus der Haseldorfer Marsch an, weil ihnen das Singen an Vormittag so gut gefällt. Mit dabei sind Rentner, Pensionäre, Haufrauen und Arbeitssuchende - ebenso Freiberufler.

Das Repertoire umfasst 35 Titel, von denen knapp die Hälfte schon eingeübt ist. Da ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Ideenwerkstatt-Chor den ersten öffentlichen Auftritt wagt. "Vielleicht in der Weihnachtszeit in einem Seniorenheim", spekuliert die agile Chorchefin.

Die Auswahl der Lieder auf der Titelliste reicht von "Abendstille überall" und "Dat du mien Leevsten bist" bis zu "Rock my Soul" sowie dem Elvis-Klassiker "Love me tender". Die Mischung aus Schlagern, Volksliedern, Klassik und Spirituals sorgt für ein breites Spektrum. Im Chorbuch findet sich auch der Drafi-Deutscher-Hit "Marmor, Stein und Eisen bricht". Wenn der erst einstudiert worden ist, heißt es statt "tom-tom" bekanntlich "dam-dam."