Baubiologe Jürgen Harder ist bei Funk und Fernsehen ein gefragter Ratgeber , wenn Gefahren im Hause lauern

Barmstedt. Ständig Schlafstörungen, müde am Arbeitsplatz, Hektik, Herzrasen, keine Ruhe finden. Immer mehr Menschen leiden unter diffusen Krankheitssymptomen, für die Ärzte keine Erklärung finden oder die richtige Behandlungsmethode diagnostizieren können. Jürgen Harder (60) Ingenieur und Baubiologe aus Barmstedt, hat sich auf diese Problematik spezialisiert und berät bundesweit Arbeitgeber, Patienten und Fachleute, wie sie durch gesundes Wohnen ihr Wohlbefinden verbessern können. Neuerdings bildet Harder auch Architekten, Handwerker, Bauherrn, Mediziner, Pflegekräfte und Ingenieure zu Baubiologen aus.

Elektromagnetische Strahlung ist das Hauptproblem dieser Krankheitsbilder

"Das Hauptproblem in unserer modernen Welt ist der Elektrosmog", hat der Ingenieur festgestellt. Schnurlose Telefone, kabellose (wireless-lan) Verbindungen zum Computer, Laserdrucker und Lampen mit Trafosteckern - sie alle sorgen zu Hause und am Arbeitsplatz für eine zu hohe elektromagnetische Spannung, die ungesund ist und die Menschen krank macht, weiß Harder. Wer oft, auf Dauer oder in hoher Intensität dieser Strahlung ausgesetzt ist, sei besonders gefährdet. Vor allem nachts, wenn der Körper Ruhe braucht, stören diese Elektrofelder die Entspannung gehörig.

"Ich vergleiche das mit einem Auto, das manche besser pflegen als sich selber", nennt Harder ein anschauliches Beispiel: "Wenn jemand einen platten Reifen hat, fährt er in die Werkstatt, geht zum Reifen-Doktor. Wenn das jeden Tag wieder passiert, ist irgendetwas anderes nicht in Ordnung. Der Baubiologe sucht und findet den Nagel, zieht ihn heraus oder erklärt, wie das Problem zu lösen ist." Genau das sei seine Arbeit, sagt Harder.

20 Jahre lang war er Bauunternehmer und baute 530 Einfamilienhäuser

20 Jahre lang hatte er eine eigene Baufirma in Moorrege, beschäftigte neun Mitarbeiter und baute 530 Eigenheime in herkömmlicher Massivbauweise. Eine schwere Krankheit ließ Harder aufhorchen. Er verkaufte die Firma und ließ sich per Fernstudium zum Baubiologen ausbilden. Bundesweit gebe es inzwischen etwa 1000 Fachleute dieses aufstrebenden Berufszweiges, der aber noch nicht überall gleichermaßen akzeptiert sei. Aber immer mehr Therapeuten würden ihn zu Rate ziehen, um Ursachen für Krankheiten im Umfeld der Patienten zu suchen, die sie sich nicht erklären können. Harder schult und hält Vorträge in Deutschland und der Schweiz. Demnächst ist er auch im Flora Gesundheitszentrum in Elmshorn zu Gast. Im Hörfunk, aber auch schon im NDR-Fernsehen erklärte er, warum Telefonieren krank macht.

Der Baubiologe misst die Strahlung im Haus, die krank macht

Harder sieht sich als eine Art Wohndoktor. Mit einem Koffer voll Messinstrumente kommt er ins Haus oder zur Arbeit und misst die elektromagnetische Spannung, der die Bewohner und Mitarbeiter dort ausgesetzt sind. Viele Leute fürchteten sich dann vor seinen Lösungsvorschlägen. "Ich sage dann immer: Im schlimmsten Fall müssen wir das Haus abreißen." Das sei natürlich Spaß, und das Eis ist gebrochen. Harder: "Ich kann nicht alles machen. Aber wenn ich wieder wegfahre, sind 80 Prozent der Probleme gelöst." Er verkaufe nichts und mache keine Diagnosen, betont der Baubiologe. Aber er gebe Ratschläge, wie und wo sich seine Klienten helfen können. Beispiel schnurloses Telefon: Dies könne nachts komplett vom Strom abgeschaltet werden. Oder die Lampe am Bett: Ein Unterbrecher am Sicherungskasten sorge dafür, dass beim Abschalten der Nachtischlampe der gesamte Strom im Haus auf eine niedrige Stand-by-Spannung geschaltet wird.

Wer gesund leben will, muss nicht auf alles verzichten

Gesundes Leben müsse nicht mit Askese einhergehen, betont Harder. Deshalb empfehle er seinen Kunden nicht, auf jeglichen technologischen Komfort zu verzichten. Die meisten Probleme könne jeder mit geringem Aufwand selber lösen. "Ich sage immer: Das Leben ist Ekstase, nicht Askese. Nur wenn ich Freude am Leben habe, geht es mir auch gut."