1100 Zuschauer waren von der Nabucco-Aufführung begeistert. Zwei Leserinnen der Pinneberger Zeitung wirkten als Statistinnen mit

Barmstedt. Für zwei Leserinnen der Pinneberger Zeitung war es der erste Auftritt auf einer Opernbühne. Sie hatten jeweils eine Statistenrolle in der Freilichtaufführung der Festspieloper Prag auf dem Barmstedter Marktplatz gewonnen. Für die gut 1100 Besucher war es ein überaus gelungener Opernabend mit Giuseppe Verdis Werk "Nabucco", für den sie sich stehend mit viel Beifall bedankten. Dafür ließ der Chor das vielleicht bekannteste Stück aus der Oper, den Gefangenenchor, nochmals als Zugabe erklingen.

Zwei Leserinnen der Pinneberger Zeitung durften mit auf die Opernbühne

Für die Tangstedterin Sabine Wieben und die Pinnebergerin Rosi Haug war es ein besonders spannender Opernabend, denn die beiden Frauen hatten jeweils eine Statistenrolle gewonnen, welche die Pinneberger Zeitung zusammen mit Paulis Veranstaltungsbüro verlost hatte. Die Bühnenerfahrungen der beiden Gewinnerinnen lagen schon etwas zurück. "In der Schule habe ich mal an einer Aufführung mitgewirkt", erinnerte sich Sabine Wieben. Und Rosi Haug ging es ähnlich. Da war es nicht verwunderlich, dass sie zumindest etwas aufgeregt waren. "Etwas komisch war mir schon", verriet Rosi Haug anschließend. "Schließlich sehen ja ganz viele Menschen zu." Und Sabine Wieben ergänzt: "Wir wussten ja gar nicht, was uns auf der Bühne erwartet."

Die ersten beiden Akte vor der Pause durften die Beiden aber noch ganz entspannt im Publikum genießen. In der Pause bekamen sie dann Kostüme und wurden als Hebräerinnen ausstaffiert, um beim Auftritt des Gefangenenchores mit auf die Bühne zu kommen. Jeweils eine Chorsängerin hatten sie zur Seite gestellt bekommen, die ihnen halfen, ihren Platz auf der Bühne zu finden. Rosi Haug war so mitgerissen, dass sie sogar leise beim Gefangenenchor mitsang. Anschließend waren sich beide einig: "Das war ein tolles Erlebnis."

Ein tolles Erlebnis war es auch für die Zuschauer. Schon bei der Ouvertüre zeigte sich, dass das Orchester der Festspieloper Prag unter der Leitung von Martin Doubravský sich hören lassen konnte. Und so war es wenig verwunderlich, dass die Instrumentalisten und ihr Dirigent als erste mit Beifall bedacht wurden. Obwohl das Orchester seitlich untergebracht war, sorgten Lautsprecher dafür, dass der Klang direkt von der Bühne kam. Die wiederum zeichnete sich durch ein schlichtes und doch eindrucksvolles Bühnenbild aus.

Die Solisten trugen stimmgewaltig ihre Arien, Duette und Terzette vor

Begeisternd waren auch die Leistungen der Solisten. Weder Michal Vojta, der den Part des Ismaele sang, noch Anna Todorova als Abigaille oder Richard Haan als Babylonierfürst Nabucco ließen Wünsche offen. Lediglich bei Jurij Kruglov, der den hebräischen Priester Zacharias gab, war gelegentlich nicht nur der Gesang, sondern auch das Einatmen über sein Mikrofon zu hören. Doch das schmälerte nicht das Hör- und Sehvergnügen um die Gefangennahme der Hebräer durch den Babylonier Nabucco und die Intrigen seiner angenommen Tochter Abigaille, um an seine Krone zu kommen.

Und noch ein "Mitspieler" trug zum Erfolg bei - das Wetter. Nachmittags hatte es noch etwas geregnet, doch dafür blieb es am Abend während der Aufführung trocken. Da es nicht zu heiß war, ließ sich die wunderbare Musik Verdis angenehm genießen. Lediglich anfangs des ersten Aktes blendete die Sonne diejenigen ein wenig, die nicht im Schatten der Bühne saßen.

Nach dem Hörgenuss begann für die Bühnenbauer die Arbeit

Morgens um 9 Uhr hatten die Tourneehelfer begonnen, den Barmstedter Marktplatz in ein Operntheater zu verwandeln. Und nachdem das Publikum nach gut zwei Stunden Musikgenuss nach Hause ging, wurde noch nachts wieder alles abgebaut, um am nächsten Tag woanders zu spielen.