Die Kooperation der Wedeler Klinik mit der Urologie des Eppendorfer Krankenhauses zahlt sich aus

Wedel. Kleines, familiäres Krankenhaus, aber Operationen auf Universitätsniveau. Wo gibt es denn so was? Im Regio-Klinikum Wedel. Die urologische Hauptabteilung dort arbeitet seit zehn Monaten mit dem Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf (UKE) zusammen. Anlass für die Wedeler Klinik, eine Zwischenbilanz zu ziehen. "Die Kooperation läuft exzellent, wir können ein großes Spektrum behandeln", resümiert der neue kaufmännische Direktor der Regio-Klinik, Paul Kudlich (33). Es gebe 40 Betten, die Belegung habe zugenommen, die Fallzahlen lägen bei 1500 bis 1600 Patienten pro Jahr, so Kudlich. In Wedel werden unter anderem Harnröhren- und Inkontinenzchirurgie, Erektionserhaltende Prostata-Operationen, rekonstruktive Eingriffe wie das Neumodellieren einer Blase und die minimalinvasive Entfernung von Nierensteinen angeboten.

Die Qualität der vielen Spezialoperationen, die das UKE-Personal - drei Oberärzte, drei Assistenzärzte - vornimmt, hat sich inzwischen herumgesprochen. "Wir sind den Sommer über komplett ausgebucht. Das ist schon sehr ungewöhnlich", betont der Leitende Arzt Dr. Sascha Ahyai (37). Er ist Oberarzt am UKE, operiert aber an drei Tagen in der Woche in Wedel.

Die Leitung des Zentrums für Urologie in der Rolandstadt liegt bei Professorin Dr. Margit Fisch. Sie ist die erste Frau in Deutschland, die einen Lehrstuhl für Urologie innehat. Professor Fisch ist jeden Freitag in Wedel und macht Visite, hat auch schon einige Operationen hier durchgeführt. Hauptsächlich hat sie aber ihren jungen Oberarzt Ahyai abgeordnet.

Der hat schon sehr große OP-Erfahrung, gibt sich aber angesichts seiner steilen Karriere bescheiden: "Ich hatte Glück mit meinen Ausbildern." Im Jahr 2000 hat er in Berlin angefangen, 2004 ist er dann zu dem international bekannten Professor Dr. Hartwig Huland ans UKE gewechselt, jetzt arbeitet er unter der für rekonstruktive Operationen weltweit bekannten Professorin Fisch und ist selbst erstaunt über den großen Erfolg, der schon nach nur zehn Monaten zu verzeichnen ist. "Wir haben hier ein kleines, gemütliches Haus, alles ist transparent. Das macht uns flexibel. Die Patientenzufriedenheit ist extrem hoch, und das liegt auch an dem guten Pflegepersonal", lobt Ahyai.

Besonders erwähnenswert findet der Leitende Arzt die Ausbildung. Am UKE müsse ein Arzt oft sehr lange warten, bevor er mal operieren darf. Das sei in einem kleinen Haus wie Wedel natürlich anders. "Und Operieren lernt man nur, indem man es macht", so Ahyai.

Zu verdanken ist die Kooperation mit der Uniklinik übrigens dem Netzwerk Urologie Schleswig-Holstein Süd (NUSS). Deren Vorsitzender, der in Pinneberg niedergelassene Urologe Dr. Matthias Bauermeister, hat nämlich seine Ausbildung seinerzeit in Hamburg-Harburg bei Dr. Margit Fisch gemacht. Als im vorigen Jahr der Leiter der Wedeler Urologie überraschend zur Asklepios-Klinik nach Hamburg-Rissen wechselte, besann sich Bauermeister seiner Kontakte zur früheren Chefin. "Wir haben hier medizinische Qualität auf Spitzen-Niveau. Da kann ich nur den Hut ziehen vor den Leistungen dieses jungen, hoch motivierten Teams", so der NUSS-Vorsitzende. Neun Urologen aus dem südlichen Schleswig-Holstein haben sich im NUSS zusammen geschlossen, um die Versorgung ihrer Patienten zu verbessern. Mit dem Klinikum Wedel wird seit Jahren Hand in Hand gearbeitet.

Stolz ist Dr. Ahyai auch auf den "runden Tisch", den er mit NUSS ins Leben gerufen hat. Einmal im Monat treffen sich die niedergelassenen Urologen mit den Klinik-Ärzten und tauschen sich aus. "Dieses Konzept im Sinne der Patienten hat definitiv Zukunft", so Ahyai und Bauermeister. Ahyai betont außerdem, dass Wedel keine "kleine Filiale" des UKE werden soll, sondern auf jeden Fall eigenständig bleiben wird.