Bereits Ende des Jahres könnte der Kreis Pinneberg die Trasse Tornesch-Uetersen weiterbauen

Tornesch. Die Interessengemeinschaft Südtangente wollte es in der Einwohnerfragestunde genau wissen: Steht der Tornescher Bau- und Planungsausschuss zu seinem mehrheitlichen Votum gegen die Trasse der Kreisstraße 22 mitten durch Esingen? Wesentlich neue Erkenntnisse über die Standpunkte der Politiker gab es zwar nicht: CDU, FDP und Grüne sind gegen die rund 30 Millionen Euro teure Trasse durch den historisch gewachsenen Ortsteil, die SPD ist dafür - vorausgesetzt, das Mittelstück mit dem Bahntunnel werde ebenfalls zügig gebaut, sagt Klaus Früchtenicht (SPD).

Interessant waren allerdings Aussagen im Zusammenhang mit dem vor rund 30 Jahren geschlossenen Vertrag zwischen Uetersen, Tornesch und dem Kreis Pinneberg, der die Grundlage für den Bau der gemeindlichen Verbindungsstraße K 22 bildet. Ob denn dieser Vertrag nicht einfach gekündigt werden könne, wollten BI-Vertreter in der Einwohnerfragestunde wissen. Der Vertrag sei unkündbar, und er sei verpflichtet, diesen Vertrag umzusetzen, sagte Bürgermeister Roland Krügel. Sollte der Bauausschuss Beschlüsse fassen, die diesem Vertrag zuwiderhandeln, müsse er dagegen vorgehen. Es gebe keine Kündigungsformel im Vertrag, sagte er auf Nachfrage, dieser könne lediglich im gegenseitigen Einvernehmen der drei Partner aufgehoben werden.

Bislang fehlt eine gemeinsame Strategie von CDU, Grünen und FDP

Schon Ende des Jahres könnte die Baugenehmigung für den zweiten und dritten Abschnitt der Straße vorliegen. Hingegen fehlt es bislang an einer gemeinsamen Strategie der drei Fraktionen, die sich gegen die Planung des Kreises wehren. Henry Stümer will für die CDU "eine Stellungnahme an den Kreis abgeben". Christiane Clauß (Grüne) lehnt nicht nur die geplante Trasse ab, sondern auch die von der IG Südtangente vorgeschlagene Alternative.

Freidemokratin Ursula Eßler setzt vor allem auf die Parteifreunde im Kreis und auf Landesebene. Sie sagte, dass dem Vertrag möglicherweise die Grundlage entzogen werden könnte, wenn sich das Land aus der Finanzierung zurückzieht. Dies werde von der FDP in Kiel geprüft. Die FDP-Kreistagsfraktion habe ihr bereits signalisiert, gegen den Ausbau der Kreisstraße 22 mitten durch Esingen zu stimmen. Die Liberale will auch in Tornesch weiter am "dicken Brett" K 22 bohren. Wenn der Bauausschuss sich gegen die K 22 ausspreche, sei das nicht mehr als eine "nette Geste ohne rechtliche Relevanz", sagte sie. Der Hauptausschuss sei das richtige Gremium, um bindende Beschlüsse zu fassen. Sie werde daher prüfen, ob eine Sondersitzung des Hauptausschusses einberufen werden könne.