Schleswig-Holsteins Bildungsminister startet in Wedel landesweites Förderprojekt für Schüler.

Kreis Pinneberg. 46 Bibliotheken im ganzen Land beteiligen sich am "Ferien-Lese-Club 2010" - in der Wedeler Stadtbücherei wurde die Aktion gemeinsam mit hochkarätigen Gästen eröffnet. Thomas Klischan, Vorstand der Nordmetall-Stiftung, Heinz-Jürgen Lorenzen, Direktor der Büchereizentrale Schleswig-Holstein und Kultusminister Ekkehard Klug höchstselbst gaben den Startschuss zu dem Projekt, das Kindern ab der fünften Klasse das Lesen schmackhafter machen soll.

Nordmetallboss las früher lieber "Fünf Freunde" als Latein-Bücher

Die Wedeler Stadtbücherei war als Schauplatz des Geschehens ausgewählt worden, weil sie nach Meinung von Klischan als Bildungspartner der Schulen "vorbildliche Arbeit leistet". Das hörte Büchereileiterin Andrea Koehn gern.

Drei fünfte Klassen aus der Regionalschule, dem Johann-Rist-Gymnasium und der Gemeinschaftsschule waren dabei, als alle erwachsenen Festredner das Hohelied aufs Lesen sangen. Da gestand der Nordmetall-Stiftungsvorsitzende, dass er im Urlaub lieber die "5 Freunde" las statt im Latein-Vokabelheft, und der Minister wertete das Lesen als Grundlage für ein selbstständiges Leben. Es bringe Gedanken und Fantasie in Schwung und bereichere, ohne dass man arbeiten müsse.

Im Ferien-Lese-Club werden Kinder ermuntert, in Büchern zu schmökern und im Anschluss Fragen dazu zu beantworten. Passiert das zur Zufriedenheit der Bibliothekarinnen, erhalten die Kinder eine Wertung, Bronze bis Gold, in einen Lesepass - und bei Erfolg ein Lob im Schulzeugnis.

Unterstützt wird die Aktion, an der im vorigen Jahr rund 5700 Kinder teilnahmen und 33 000 Bücher "verschlangen", von der Nordmetall-Stiftung mit rund 84 000 Euro. Aus dem Kreis Pinneberg beteiligen sich außer Wedel (130 Teilnehmer in 2009) die Büchereien in Barmstedt (56), Elmshorn (266), Halstenbek (74), Pinneberg (250), Quickborn (118) und Schenefeld (100). "Das ist eine tolle Idee, um die Schüler zum Lesen zu bewegen", sagt Quickborns Büchereileiterin Monika Pütz.

Normale Büchereikunden haben auf die neuen Bücher keinen Zugriff

Die Clubmitglieder haben dank der Nordmetall-Stiftung nicht nur bis zu 400 verschiedene nagelneue Kinder- und Jugendbücher zur freien und kostenlosen Auswahl. Das Ganze hat auch einen exklusiven Charakter. Denn normale Büchereileser haben in dieser Zeit darauf keinen Zugriff.

"Das artet zu einer richtigen Lese-Olympiade aus", hat Halstenbeks Büchereileiterin Heidrun Tummoßeit festgestellt. Ein Mädchen hatte mehr als 30 Bücher in den sechs Wochen verschlungen. In Pinneberg schaffte eine zwölf Jahre alte Leseratte sogar mehr als 40 Bücher, staunte Büchereileiterin Birgit Meyer-Jordan. Dörte Keller aus Barmstedt hat diesen Wettbewerbs-Charakter etwas begrenzt. "Bei zehn Büchern war Schluss. Wir wollten ja auch die Förderschüler für diese Aktion gewinnen und sie nicht vor den Kopf stoßen", sagt sie. Ihr Motto: "Mitmachen ist alles." In diesem Jahr ist das Kontingent von Sach- und Abenteuerbüchern erhöht worden. Damit soll erreicht werden, dass sich mehr Jungen am Ferien-Lese-Club beteiligen. Denn überwiegend seien die Clubmitglieder Mädchen. Nur in Elmshorn war das Verhältnis ziemlich ausgeglichen, berichtet Angelika Hoch-Beig.

Um den Ferien-Lese-Club bekannt zu machen, haben die Mitarbeiterinnen der Büchereien in den Schulen dafür geworben. "In Pinneberg haben wir 49 Schulklassen besucht", erzählt Birgit Meyer-Jordan. Begleitet wird diese Aktion von Lesungen bekannter Kinderbuchautoren.

Der Ferien-Lese-Club startet am Donnerstag, 8. Juli, und wird mit einer großen Abschlussfeier und der Übergabe der Zertifikate zu Ende gehen.