Heftige Debatte im Kreistag über den geplanten Umzug der Verwaltung nach Elmshorn

Kreis Pinneberg. So allein auf weiter Flur stand die CDU-Fraktion im Kreistag lange nicht mehr. Ihre Kritik, dass die Verwaltung etwa 4000 Quadratmeter Fläche zu viel im ehemaligen Talkline-Gebäude für den Umzug nach Elmshorn im nächsten Jahr angemietet hätte, wurde von allen Seiten als nicht nachvollziehbar zurückgewiesen. Die Opposition warf der CDU "Heuchelei" (Burghard Schalhorn, Wählergemeinschaft KWGP), "politische Feigheit" (Hannes Birke, SPD) und "Schofeligkeit" (Klaus G. Bremer, FDP) vor. Aus dem Mietvertrag, der bereits im Herbst 2009 über 14 300 Quadratmeter für eine Jahresmiete von 1,9 Millionen Euro über 25 Jahre abgeschlossen wurde, komme der Kreis ohnehin nicht mehr heraus. Frühestens in fünf Jahren könnte er die ersten 600 Quadratmeter an den Vermieter zurückgeben.

CDU-Fraktionschefin Heike Beukelmann argumentierte, in dem Beschluss vom Mai 2009, der den Umzug der 600-Mitarbeiter-Verwaltung nach Elmshorn besiegelte, sei festgelegt worden, dass nur die "abgängigen Büroflächen" im maroden Neubau an der Lindenstraße ersetzt werden sollten. Und das seien 10 600 Quadratmeter Fläche. "Es sind also 4000 Quadratmeter zuviel angemietet worden ohne einen rechtswirksamen Beschluss."

Doch dieser Aussage widersprachen alle anderen. So sei in mehreren Sitzungen einer Lenkungsgruppe immer wieder von 14 000 Quadratmeter die Rede gewesen, sagten Birke und Bremer. Zudem sollten in Elmshorn auch jene Behörden-Dienststellen wie der Fachdienst Abfall, die sozialen Dienste und die schulpsychologische Beratung, die zurzeit verstreut in Pinneberg säßen, alle in Elmshorn zusammengezogen werden. "Warum verlassen Sie diese gemeinsame Linie?", wunderte sich FDP-Fraktionschef Bremer. "Ich kann nicht so tun, als wäre ich die Unschuld vom Lande. Das ist schofelig."

Thomas Giese (Grüne) hielt der CDU entgegen, der Umzugsbeschluss sei nicht falsch interpretiert worden. "Er war eine Fehlentscheidung." Weil nun für 20 Mitarbeiter, die im alten Kreishaus verbleiben sollten, eine neue Heizungsanlage gebaut werden müsste. Ähnlich äußerte sich Claus-Peter Matetzki (Linke): "Die Suppe, die sie uns eingebrockt haben, müssen sie nun auch selbst auslöffeln."

Bremer beantragte, das Gelände mit allen Gebäuden am Drosteipark "unverzüglich" zum Kauf anzubieten. Dieser Antrag wurde angenommen. Damit werden nun wohl am 1. Juli 2011 alle Mitarbeiter nach Elmshorn umziehen. Für 150 000 Euro werden gebrauchte Möbel angeschafft. Der Umzug wird 700 000 Euro kosten.