Wirtschaftsgemeinschaft will den Pinnebergern im Sommer viel fürs Auge bieten und muss den Weihnachtsmarkt absagen

Pinneberg. Das Weinfest ist gut gelaufen, schon gehen die Vorbereitungen für die nächste große Aktion vor der Pinneberger Landdrostei in die Schlussphase. Zum zweiten Mal organisiert die Wirtschaftsgemeinschaft ein Freiluftkino. Erfolg ist bei gutem Wetter fast garantiert. Hingegen haben die Akteure der Gemeinschaft die Geduld verloren und die Hängepartie um die Erlaubnis für einen Weihnachtsmarkt beendet. "Wir konnten den Gastronomen nicht länger hinhalten", erklärt Pressesprecher Michael Patt das Aus für den Winteraktionsplan. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Für 2011 soll ein neuer Antrag gestellt werden. Verwaltung und Politik hätten so ausreichend Zeit, um Entscheidungen zu treffen.

Bürgermeisterin Kristin Alheit bedauert die Rücknahme des Antrags

Bürgermeisterin Kristin Alheit bedauerte die Absage ausgerechnet zu einer Zeit, als die Planung für die Budenstadt mit fast allen Beteiligten abgestimmt war. "Das ist schade. Wir haben hier die Chance, eine neue Qualität für den Weihnachtsmarkt zu entwickeln. Der Platz vor der Drostei ist der schönste für einen Weihnachtsmarkt", hofft die Verwaltungschefin auf eine optimale Lösung für 2011.

Dass die Wirtschaftsgemeinschaft ihrerseits auch kurzfristig in der Lage ist, spannende Aktionen zu gestalten, hatte sie vor einem Jahr bewiesen. Als damals das Kleinkunstfestival "Comedy & Arts" wegen möglicher Ausschreitungen bei einer Kundgebung von Neonazis in Pinneberg abgesagt werden musste, entwickelten die Kaufleute spontan die Aktion "music meets cinema". Um die "Lücke zu füllen", wie sich Stadtwerke-Geschäftsführer und Mitsponsor Henning Fuchs erinnert.

Gut 1500 Gäste sahen an vier Abenden vier kultige Filme auf der acht Mal sechs Meter großen Leinwand vor der Drostei. So wie es damals mit der Komödie "Keinohrhasen" begann, geht es am Donnerstag, 15. Juli, weiter für Til Schweigers Fans mit "Zweiohrküken".

Die vier Veranstaltungen beginnen jeweils um 21 Uhr mit Musik vom Plattenteller. Zehn Minuten bis eine Viertelstunde vor dem Hauptfilm werden Kurzfilme gezeigt, und auch die haben es in sich: Vor "Zweiohrküken" wird beispielsweise "Das Taschenorgan" gezeigt, eine Parodie auf Arztserien.

Action ist für den zweiten Kinoabend angesagt: Als Einstimmung auf Mel Gibsons Rachefeldzug für den Tod seiner Tochter dürfen die Zuschauer über "Staplerfahrer Klaus", einen Lieblingsfilm von Wirtschaftsgemeinschaft-Geschäftsführerin Susan Burmester staunen, der unfreiwillig mit seinem Gerät Köpfe rollen lässt. Anspruchsvoll und politisch wird der Film "Invictus" über Südafrikas Befreiungskampf. Dazu passt der mit einem Oscar prämierte Kurzfilm Spielzeugland. Fröhlich verabschiedet sich die Wirtschaftsgemeinschaft am Sonntag 18. Juli, vom Freiluftkino-Publikum mit dem Streifen "Hangover" und dem Kurzfilm "Schadensmeldung", in dem tatsächliche Unfälle mit dem schriftlichen Bericht an die Versicherung unterlegt werden.

Stadtwerke, Sparkasse und Defacto sponsern die Veranstaltung

Die Veranstalter verzichten dieses Mal auf Live-Musik. "Das Publikum kam zu den Filmen. Die Musik wurde zuwenig wahrgenommen", sagt Pressesprecher Patt. Um die Versorgung der Gäste mit Getränken kümmern sich Mitglieder der Organisation Round Table. Sie wollen ihre Überschüsse für einen guten Zweck ausgeben.

Wie vor einem Jahr sind neben den Stadtwerken auch die Sparkasse Südholstein und der "Defacto Versicherungsmakler" als Sponsoren im Boot. Geld gibt es auch aus dem Kulturfonds des Kreises Pinneberg, um den etwa 10 000 Euro starken Etat fürs Freiluftkino zu finanzieren. "Solche Veranstaltungen funktionieren nur noch mit privaten Sponsoren", sagt Stadtwerkechef Fuchs. Das gemeinschaftliche Denken werde einen immer größeren Platz in der Gesellschaft einnehmen - und die Zuschauer müssen nur Platz nehmen.