Stadt und Ehrenamtliche können sich nicht auf einen neuen Vertrag über die Zukunft des Forums einigen

Schenefeld. Verärgert, verstritten, völlig verprellt? Zwischen den Schenefelder Kulturschaffenden und der Kommunalpolitik sind die Fronten verhärtet. Auch eine eigens ins Leben gerufene Arbeitsgruppe schaffte den Durchbruch nicht. Kein Kompromiss, kein Vertrag. Während der Ratsversammlung stimmten die Politiker dafür, den Vertrag mit dem Kulturverein zu kündigen. Es ist der zweite Schlag in kurzer Zeit für die Forums-Fans. Erst mussten sie das politisch beschlossene Aus der Reihe Theater im Forum (TiF) verkraften, jetzt kriselt es ausgerechnet mit dem Verein, der die Lücke im Veranstaltungskalender füllen sollte.

Ursprünglich wollte man sich mit dem Verein auf eine veränderte Vertrags-Version einigen. Statt der bislang festgeschriebenen drei Veranstaltungen sollten sich die Kulturschaffenden zu sieben Terminen verpflichten. An sich also kein Grund zum Streiten. Zum Problem wurden die Rahmenbedingungen. Knackpunkt: die finanzielle Unterstützung durch die Stadt. Man näherte sich in zähen Verhandlungen an, fand Lösungen im Streit um die Plakatierung. Diese sollten plötzlich die Ehrenamtlichen des Kulturvereins von den Mitarbeitern des städtischen Bauhofs übernehmen. Am Ende ging es um 2500 Euro. 17 500 Euro wollte der Kulturverein bekommen, bei 15 000 Euro war für die Politik Schluss.

"Wir stehen vor einem Scherbenhaufen im Kulturbereich", fasst der SPD-Chef Nils Wieruch das Desaster zusammen. Auch der Fraktionsvorsitzende der CDU, Hans-Jürgen Rüpcke, gesteht Fehler ein: "Wir haben den Befreiungsschlag versucht. Es ist nicht glücklich gelaufen. Aber dieses Dreier-Gespann hat nicht geklappt."

Damit spielt er auf die Streitigkeiten der vergangenen Jahre an. Zwischen TiF, JUKS und Kulturverein knatschte es. Terminüberschneidungen und Kompetenzgerangel beschäftigen Verwaltungsmitarbeiter und Politiker. Nach fünf Jahren hatten CDU, OfS und FDP genug. Sie beschlossen das TiF-Aus. Die sieben Veranstaltungen, die die Profis aus Hamburg auf die Bühne brachten, sollten zumindest teilweise durch den Kulturverein ersetzt werden.

"Wir hätten uns gewünscht, dass man sich mit uns vorher zusammensetzt und nicht einfach nur mit Änderungen konfrontiert", kritisiert Marita Peemöller, Chefin des Kulturvereins. Seit Jahren sorgt ihr Verein dafür, dass sich im Schenefelder Forum Musiker, Kabarettisten und Schauspieler die Klinke in die Hand geben. Die Mitglieder holen regelmäßig Hans Scheibner sowie das Beamtenduo Baumann & Clausen nach Schenefeld. Für 2013 ist auch eine Wiederkehr des Pianisten Justus Frantz geplant. Es könnte einer der letzten Auftritte im Forum werden, die unter der Regie des Kulturvereins stehen. Denn mit Ende des Spielplans 2012/13 wird die beschlossene Kündigung wirksam.

Ein neuer Vertrag sollte daher ursprünglich schnell aufgesetzt werden. "Jeder steht auf seinem Standpunkt und will nicht nachgeben. Das hat sich hochgeschaukelt", so Rüpcke. Die Zeit drängt. Verträge mit Künstlern werden üblicherweise ein Jahr im Voraus geschlossen.