Ein Glosse von Matthias Popien

Die neue schleswig-holsteinische Landesregierung hat sich gerade ihre ersten Sporen verdient - oder ist zumindest sehr erpicht darauf, das zu tun. Anders lässt sich kaum erklären, dass die neue Ministerin für Justiz, Kultur und Europa auf der Homepage der Landesregierung auf einmal Anke Sporendoonk heißt - und eben nicht Anke Spoorendonk, wie es richtig gewesen wäre. Gewiss, es ist nur ein handwerklicher Fehler. Aber wollte nicht gerade das Kabinett des neuen Ministerpräsidenten Torsten Albig (SPD) solides Regierungshandwerk abliefern?

Wir wollen nicht kleinlich sein. Viel wahrscheinlicher ist ja ohnehin, dass König Fußball auch in diesem Fall die Finger im Spiel gehabt hat. Der erste Fehler der auf Sporen erpichten Dänen-Ampel ist es wohl gewesen, die Regierungsbildung in Schleswig und Holstein ausgerechnet in die Zeit der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine gelegt zu haben. Am 12. Juni, dem Tag der Albig-Wahl im Kieler Landtag, spielte im Breslauer Fußballstadion Griechenland gegen Tschechien. Endergebnis: 1:2.

Ein 1:2, ein zudem auch noch am 12. Juni erzieltes 1:2 heißt aber, wenn es konsequent auf den Nachnamen der SSW-Frontfrau übertragen wird, unbedingt "Sporendoonk" - und eben nicht "Spoorendonk". "Spoorendonk" wäre 2:1 gewesen. Hätte das Spiel 1:4 geendet, hätten wir auf der Homepage der Landesregierung sicherlich "Sporendoooonk" lesen müssen.

Albig will das Problem rasch lösen. Er hat nicht mehr viel Zeit. Die K.-o.-Spiele laufen schon. Wir wollen uns gar nicht ausmalen, wie die Macher der Internetseite auf ein Elfmeterschießen reagieren würden, auf ein Endergebnis von - sagen wir mal - 7:6. Spooooooorendoooooonk?

Albig hat die Neuorganisation der Landesverwaltung jetzt zur Chefsache erklärt. "Die Leute sind fleißig", hat er im Abendblatt-Interview erklärt, "aber sie arbeiten in Schleifen, und die müssen wir auflösen." Vielleicht nicht alle. Drei schöne runde Schleifchen sollten schon bleiben. Nur für Frau Spoorendonk. Zwei vorne, eine hinten.