Eine Wohngemeinschaft zwischen Liebe, Sucht und Kampf um den Job: Der 20-jährige Gerrit Gronau aus Uetersen dreht seinen bereits dritten Film.

Uetersen. Langsam fährt der dunkle Wagen in dem fast leeren Parkhaus vor. Zwielichtige Gestalten warten dort bereits auf die Ankunft des Drogenbosses. Sie verbergen ihre Augen hinter Sonnenbrillen. Einer der beiden Kleinkriminellen steigt er zu seinem Boss ins Auto. Er wirkt nervös, schließlich hat er einen Deal vermasselt. Wenn er das verschwundene Kokain nicht wieder beschafft, wird es ihm schlecht bekommen. Vom Boss wird er keine zweite Chance bekommen.

"Danke", ruft Gerrit Gronau. "Wir haben die Szene." Der 20 Jahre alte Uetersener dreht derzeit seinen dritten Film. Mit seinen Freunden hat er sich in der Uetersener Parkpalette getroffen, um verschiedene Szenen von "Wie das Leben eben ist" zu drehen. "Es geht um drei Jugendliche Anfang 20, die in einer WG leben und mit Problemen des Lebens wie Liebe, Alkohol und Job zu kämpfen haben", sagt Gerrit Gronau. Den Plot beschreibt er so: Der arbeitslose Georg (gespielt von Olaf Conrad) ist schon zum zweiten Mal durch die Aufnahmeprüfung für das Chemiestudium gerauscht. Seine Sorgen betäubt er mit Alkohol und gerät dabei ins Visier der Drogenhändler. Sein Mitbewohner Jan (Gerrit Gronau) arbeitet als Fotograf, bereitet gerade eine Ausstellung vor. Jan trauert immer noch seiner Urlaubsliebe hinterher, weshalb er sich nur schwer auf eine neue Beziehung einlassen kann. Gerade als ihm das gelingt, taucht die Urlaubbekanntschaft auf und er muss sich zwischen zwei Frauen entscheiden.

Die dritte im Bunde ist Lisa (Annika Stannies). Die junge Frau arbeitet in einer Bank. Beruflich läuft es gut, doch privat hat sie einen Fehler gemacht: Sie hat sich von ihrem Freund getrennt. Warum weiß sie eigentlich selbst nicht so genau. Nun tröstet sie sich mit One-Night-Stands über ihn hinweg.

Für die Szene auf dem Parkdeck hatte sich Gerrit Gronau Hilfe von der Polizei erhofft. Denn im Film hilft Georg den Beamten, das Drogenkartell zu zerschlagen. "Die Kollegen von der Polizei hätten auch gern mitgemacht, hatten aber leider keine Zeit", sagt der Filmemacher. Also muss er improvisieren. "Wir werden die Szenen später akustisch mit Sirenengeheul unterlegen."

Dass man hin und wieder tricksen muss, weiß er schon aus seinen früheren Projekten. Vor drei Jahren drehte er "Namen in Rot". Im Mittelpunkt steht eine mutige Familie, die während des Dritten Reichs ihren jüdischen Freund versteckt. Der Film wurde mehrfach im Uetersener Burg-Kino gezeigt. Außerdem hatte Gerrit Gronau den Film bei mehreren deutschen Festivals für Nachwuchsfilmer vorgestellt. In seiner Heimatstadt wurde er mit dem ersten Uetersener Jugendpreis und dem ersten Platz beim achten Jugendpreis des Kreises Pinneberg ausgezeichnet. In seinem zweiten Werk "Kalter Frühling" schildert er, was passiert wäre, wenn die Sowjetunion die Öffnung der Berliner Mauer 1989 verhindert hätte, was ihm den ersten Preis bei "Jugendinitiative mit Pfiff" einbrachte. Hierzu wurde der Ratssaal in Uetersen zum Sitz des Zentralkomitees der DDR umwandelt.

Diesmal wird die Crew unter anderem im Parkhotel Rosarium, der Jugendbildungsstätte in Barmstedt und an der Elbchaussee in Blankenese drehen. Das Jugendzentrum in Uetersen wird zur Film-WG umgestaltet. Ende Oktober will Gerrit Gronau dann das Ergebnis im Burgkino in Uetersen präsentieren. Bis dahin wird er sich noch häufig mit seinem Team treffen. Denn manchmal bleiben von fünf Stunden Dreh am Ende nur vier Filmminuten übrig.

Für die Rollen in seinen Filmen hat Gronau zahlreiche Freunde und Bekannte gewonnen. Viele kennt er noch aus seiner Zeit am Ludwig-Meyn-Gymnasium, andere aus der Theatertruppe der Uetersener Hagebuttenbühne. Dort inszeniert er als Regisseur derzeit "Der kleine Hobbit" von J.R.R. Tolkien als Weihnachtsmärchen. Manchmal schlüpfen auch lokale Größen in Gastrollen. So spielte Pastor Joachim Gorsolke in "Namen in Rot" einen Geistlichen. Im neuen Film könnte Bürgermeisterin Andrea Hansen in einer kleinen Rolle zu sehen sein. Gronau: "Ich könnte mir vorstellen, dass sie in einer Szene als Restaurantgast auftaucht."