Ein 23 Jahre alter Autofahrer stirbt nach einem Unfall an der B 5 in Ellerhoop. BMW schlägt Schneise der Verwüstung und brennt aus.

Ellerhoop/Elmshorn. Volker Neumann stand am Dienstagmorgen mit seinen Eltern Hildegard und Erwin mitten in einem Trümmerfeld. "Alles kaputt", sagte die alte Dame immer wieder. Der Vorgarten von Familie Neumann an der Bundesstraße 5 sah aus, als habe ein Tornado gewütet. Über allem hing der strenge Geruch nach Benzin. In der Nacht zuvor war ein 23 Jahre alter Autofahrer mit seinem BMW von der Straße zwischen Seeth-Ekholt und Ellerhoop abgekommen. Der außer Kontrolle geratene Wagen hob ab und schlug eine Schneise der Verwüstung, fing Feuer und brannte aus. Für den Fahrer endete der Unfall tödlich: Er wurde aus dem Pkw geschleudert und erlag an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen. Vermutlich war er nicht angeschnallt gewesen.

Volker Neumann saß kurz vor 23 Uhr im Wohnzimmer. "Es hat gekracht. Ich guckte raus, sah zuerst nichts. Dann bemerkte ich den umgekippten Kirschbaum, dachte der Blitz sei eingeschlagen", erinnerte sich der Ellerhooper. Im nächsten Augenblick sah Neumann die Flammen hochschießen. Der BMW-Fahrer war aus Richtung Elmshorn kommend rechts von der Fahrbahn abgekommen, hatte einen Mauerpfosten und mehrere Bäume umgemäht. Dabei wurde der Tank aufgerissen. Benzin lief aus und entzündete sich.

Der Anwohner rief die Feuerwehr an, kam zuerst nicht durch, wählte dann den Notruf der Polizei - und rannte zum brennenden Pkw. "Alles stand lichterloh in Flammen, ich kam nicht `ran", erinnerte sich Neumann, früher selbst bei der Feuerwehr. Wenige Meter vom Auto habe der Fahrer auf dem Rasen gelegen. Der 23-Jährige habe noch gelebt. Während ein Lkw-Fahrer versuchte, mit einem Handlöscher die Flammen zu löschen, holte Volker Neumann eine Decke, um den Schwerstverletzten aus dem Gefahrenbereich zu ziehen. Felix Quinton und Stefan Kohl waren kurz nach dem Unfall vor Ort.

Die Ellerhooper kamen aus Elmshorn. "Wir haben die Unfallstelle gesehen und sofort angehalten", sagte Felix Quinton. Für den 20-Jährigen und seinen 19-jährigen Freund war es der Schock des Lebens. "Wir haben den Fahrer dort liegen sehen und ihn von den Flammen weggezogen", sagt er. 40 Feuerwehrleute aus Ellerhoop und Seeth-Ekholt waren im Einsatz. Die B 5 war bis gegen 3.30 Uhr voll gesperrt. Am Dienstagmorgen rückte die Straßenmeisterei an, um mit Benzin und Öl getränktes Erdreich abzutragen und auszutauschen. Wohl auch im Garten muss Erde ausgetauscht werden. Mitarbeiter der Umweltbehörde nahmen Proben."Wir haben im Garten einen Trinkwasserbrunnen", sagte Erwin Neumann.

Am Dienstag fanden sich außerdem Freunde und Kollegen des Unfallopfers im Garten der Neumanns ein. Und der Vater des Elmshorners. Fassungslos blickte er auf die Stelle, an der sein Sohn Stunden zuvor gestorben war. Ob der Sohn noch gesprochen habe, wollte der Angehörige von Neumann wissen.

Autos seien die große Leidenschaft des 23-Jährigen gewesen, erzählten seine Freunde. Der Elmshorner, der Kfz-Mechaniker gelernt hatte, habe einen tiefergelegten 3er BMW gefahren. Die Polizei sprach davon, dass der Pkw-Fahrer vermutlich mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs gewesen sei. Erlaubt sind an dieser Stelle, wo die Straße eine ganz leichte Linkskurve beschreibt, 100 Kilometer pro Stunde. Bremsspuren wurden überhaupt nicht gefunden.

Ein Dekra-Sachverständiger hatte die Unfallspuren ausgewertet. Die Freunde des Elmshorners begutachteten immer wieder die Stelle, an der der Pkw von der Fahrbahn abgekommen war. Von Tempo 150 und mehr, die er gefahren sein müsse, war die Rede. Man suche noch das Handy des Getöteten, hieß es. Nachts war ein Teddybär beim Wrack gefunden worden. Daraufhin wurde die Umgebung durchkämmt, weil befürchtet worden war, es habe ein Kind mit im Wagen gesessen. Wie es am Dienstag hieß, hatte der 23-Jährige keine Kinder gehabt.

Derweil sammelten Hildegard und Erwin Neumann die Überreste eines Vogelhauses auf, das im beim Unfall zertrümmerten Kirschbaum gehangen hatte. Zwischen Metallteilen, einem Luftfiltereinsatz und Glassplittern lagen tote Vögelchen auf dem Gras.