Der Wochenmarkt in Halstenbek leidet unter Bauarbeiten und Parkplatzmangel. Es kommen weniger Kunden, der Umsatz geht zurück.

Halstenbek. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau. Trotzdem kommen auch an diesem Freitag kaum Kunden auf den Wochenmarkt an der Gustavstraße in Halstenbek, um frischen Spargel, Frühkartoffeln, Tulpen oder Heringe zu kaufen. Durch das aktuelle Bauvorhaben in der Gustavstraße herrscht ein Mangel an Parkplätzen. Manche Besucher - überwiegend älteres Publikum - schreckt das ab.

"Vier Wochen war die Gustavstraße ganz gesperrt", sagt Angelika Dann, 55, die seit 26 Jahren Blumen, Kartoffeln und Möhren vor dem Rathaus verkauft. "Meine Umsätze haben sich halbiert. Wenn sich die Situation verschlechtert, lohnt es sich für mich nicht mehr", sagt die Borstel-Hohenraderin.

Im Rathaus seien alle sehr bemüht, die Situation für die Händler zu verbessern. Das könne sie von den Politikern in Pinneberg, wo Angelika Dann dreimal die Woche steht, nicht behaupten. "Die wollen uns vom Marktplatz in die Innenstadt verlagern", sagt sie. Dort sei aber nicht Platz für alle Händler und die Parkplatzsituation noch schlechter als hier. Was sie von der Idee hält, verrät ein Zettel, der an ihrem Verkaufswagen hängt: "Pinneberg, CDU und SPD wollen den Marktplatz verkaufen. Wir Markthändler und unsere Kunden sind unverkäuflich."

Maren Eigenwald kauft bei Angelika Dann vier Stiefmütterchen. Ihr Auto hat sie einige hundert Meter weit weg vor Edeka geparkt. Die 71-Jährige kommt regelmäßig zum Einkauf her, "weil die Händler so nett sind." Wenn es nach ihr ginge, könnten ruhig noch einige dazu kommen.

Am Fischwagen ist die Halstenbekerin Stammkundin. "Fisch hat eine Ausnahmestellung", sagt Heino Jeske von Fisch Jeske. Doch wenn die Kollegen wegblieben, würde sich das auch auf sein Geschäft negativ auswirken. "Es überlegen einige, hier wegzugehen", sagt der 54-Jährige.

Schon jetzt wäre es schwierig, einen Bäcker oder Käsehändler anzuwerben. Zudem könnte ein großes Schild mit dem Hinweis, wann der Markt vor dem Rathaus stattfindet, mehr Besucher locken. "Stattdessen sehe ich nur Halte- und Parkverbotsschilder", sagt Jeske.

Auf einem leeren Markt würde zudem die Schwellenangst der Kunden, die zum ersten Mal kämen, größer sein. "Sie wollen nicht stehen bleiben", sagt Heino Jesko, der schon seit 19 Jahren Erfahrungen mit der Halstenbeker Kundschaft gesammelt hat. Zu der gehören auch Alrun und Dirk von Hymmen. "Was ist denn hier los? Kundenebbe?", fragt Dirk von Hymmen. Für das Parkplatz-Problem hat das Ehepaar aus Halstenbek eine praktische Lösung. Sie verstauen die Einkäufe in ihrem "Hackenporsche" - einer großen Einkaufstasche auf Rädern.

Beate Badekow aus Heist, 56, fühlt sich dem Halstenbeker Markt verbunden. Seit 30 Jahren kommt sie alle 14 Tage her, um Fischerhemden und selbst entworfene Halstenbek-Flaggen zu verkaufen. Seit Jahren würden immer weniger Menschen auf den Markt kommen. "Die jungen Mütter sind berufstätig. Sie erledigen ihren Einkauf im Supermarkt am Wochenende", sagt Beate Badekow. Aufgeben kommt nicht in Frage: "Ich habe einen langen Atem."

Das Wegbleiben der Kunden beobachtet auch Sven Heinrich. "Mit Edeka Böge und Aldi haben wir große Konkurrenz bekommen", sagt der Obst- und Gemüsehändler aus Wedel. Die Baustellen würden die Situation verschärfen. Halb so viele Kunden wie im vergangenen Jahr verzeichnet Julia Dördrechter. Sie und ihr Mann Lutz verkaufen seit fünf Jahren Baumschulpflanzen und Stauden. Im Moment ist es nur "Kleinkram wie Tomatenpflanzen". Der ließ sich auch ohne Auto transportieren.

Wirtschaftsförderin Elke Tramm teilt mit, dass an einer Verbesserung der Parksituation gearbeitet wird. Die Wiederherstellung des Parkplatzes zwischen Feldstraße und Rathausplatz hat begonnen. "Diese Fläche wird zusätzlich erweitert. Ab Mitte Mai stehen dort 41 Stellplätze zur Verfügung ", sagt sie. Zudem wären alle Händler gern behilflich, wenn ein schwerer Einkaufskorb zum etwas entfernt stehenden Auto getragen werden muss.