Nicht zu Tode sparen

26. März: "Lässt Pinneberg sich zu Tode retten?"

Mit ungläubigem Staunen habe ich ihre Berichterstattung über die beabsichtigte Schließung des Hallenbades gelesen. Als betroffener Verein mit rund 200 Kindern, die bei uns das Schwimmen lernen, kann ich nur von einer Katastrophe sprechen. Mit großem Zeitaufwand und viel Solidarität haben es die betroffenen Vereine nach der Schließung der Lehrschwimmbecken geschafft, ihr vielfältiges Angebot zeitlich und kostenpflichtig in das Hallenbad zu integrieren. Nun sollen nach knapp einem Jahr alle Mühen umsonst gewesen sein? Hier wird einmal mehr ohne Beteiligung der Nutzer die Schließung des Hallenbades diskutiert, mit fatalen Folgen für den Schwimmsport in Pinneberg insgesamt. Es hilft uns nicht, wenn immer wieder seitens der Politik gebetsmühlenartig die Sportvereine verbal für ihr Engagement gewürdigt werden; ihnen aber mit jeder, aus Kostengründen geschlossenen Sportstätte die Existenzgrundlage entzogen wird. Ich denke hier nicht zuletzt auch den Schulschwimmunterricht. Auf Dauer kommt das eine Kommune teuer zu stehen. Auch alle anderen Vereine und Institutionen wie die VHS, Musikschule, Bücherei usw. haben in einer lebenswerten Stadt ihre Existenzberechtigung.

Man sollte sie nicht zu Tode sparen, auch wenn die hoch verschuldete Stadt Pinneberg unter den Rettungsschirm des Landes geschlüpft ist.

Alle Bemühungen, dem Image einer "Schlafstadt" im Speckgürtel von Hamburg entgegen zuwirken, laufen mit der beabsichtigten Schließung des Hallenbades ins Leere. Die Sportvereine haben mit ihren vielfältigen Aktivitäten bewiesen, dass sie ein wichtiger Faktor im Leben einer Stadt sind. Von jeder Entscheidung zu Lasten der Sportvereine und nicht nur dieser, hängen auch Arbeitsplätze ab. Ich kann daher die politischen Vertreter nur auffordern und bitten, mit den betroffenen Nutzern in einen ernsthaften Dialog, mit dem Ziel der Erhaltung des Hallenbades, einzutreten.

Hinrich Krodel, 1. Vorsitzender, SuS Waldenau

Rechenschaft ablegen

Wieso macht das Pinneberger Hallenbad mit 18 Mitarbeitern und 190 000 Gästen im Jahr eine Million Miese und die Badebucht in Wedel macht mit 230 000 Besuchern und 54 Mitarbeitern 2,3 Millionen Miese und Wedel baut sogar noch aus und Pinneberg schließt? Die Badebucht ist ja sogar noch unwirtschaftlicher, aber Wedel leistet sich das. Pinneberg ist offenbar am Ende. Wieso eigentlich?

Ich möchte endlich mal einen nachvollziehbaren Rechenschaftsbericht über die Einnahme- und Ausgabeentwicklung der letzten 20 Jahre vorgelegt bekommen. Alle Posten immer schön nach Personal-, Investitionen und Sachmitteln getrennt. Sonst kann man gar nicht bewerten, ob harte Sparmaßnahmen wie beim Hallenbad gerechtfertigt sind und man fühlt sich von der Politik betuppt. Die Konsequenz einer fehlenden Abrechnung ist die Ablehnung aller Sparvorschläge mangels Begründbarkeit.

Jörn Clarmann

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