Team der Familienbildungsstätte Pinneberg demonstriert gegen Politik des Landes

Pinneberg. Der große Rotstift, mit dem Gudrun Gaben und ihre Kolleginnen am Donnerstag in der Pinneberger City auf dem Wochenmarkt demonstrierten, wird vom Land bei den Familienbildungsstätten angesetzt.

Wie Gudrun Gaden als Leiterin der Evangelischen Familienbildungsstätte mit Sitz an der Pinneberger Bahnhofstraße erläuterte, hatte ihre Einrichtung 2010 noch 44 000 Euro Landeszuschuss bekommen. Das waren elf Prozent des Gesamtetats der Familienbildungsstätte in der Kreisstadt, eine von 31 in ganz Schleswig-Holstein. Im laufenden Jahr bekommen die Pinneberger nach ihren Worten nur noch 23 000 Euro, was 5,5 Prozent des Haushalts entspreche.

"Aus unserer Sicht ein drastischer Verlust", so Gudrun Gaden. "Wir sind nicht von der Schließung bedroht", sagt Gudrun Gaben, "weil wir den Kirchenkreis hinter uns haben." Einschnitte aus Sicht der Nutzer aber seien unvermeidbar. Das treffe besonders sozial schwache Familien. "Wir können keine Ermäßigungen mehr geben", sagt Gudrun Gaben. Das treffe die, die die fachliche Unterstützung besonders nötig hätten.

Die Löwenanteile der Finanzierung tragen der Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein (45 Prozent) und die Einrichtung selbst über die Kursesgebühren (40 Prozent). Dazu kommen noch fünf Prozent vom Kreis Pinneberg. "Der Kreis verhält sich fantastisch", sagt Gudrun Gaden.

Jährlich nutzen mehr als 6000 Menschen die Angebote der Pinneberger Einrichtung. Die 13 Mitarbeiterinnen tragen die Inhalte auch in 17 Außenstellen in kleineren Gemeinden rund um Pinneberg hinein. "Wir betreuen Familien mit Erfolg von Anfang an, schon innerhalb der Schwangerschaft. Es geht leider nicht in die Köpfe vieler Politiker, dass die Betreuung nicht erst im Kindergarten einsetzen kann", sagt Gudrun Gaden. "Die Zeit vor dem Kindergarten ist viel wichtiger."

Die Unterschriften, die die Mitarbeiterinnen der Familienbildungsstätte während der Demo am Donnerstag gesammelt haben, sollen kurz vor der Landtagswahl in Kiel überreicht werden. "Die Landesregierung hat, ohne jede Rücksprache mit uns, auch die Förderrichtlinien geändert. Wir sind die Verlierer dieser Änderung", sagt Gudrun Gaden. In der Vergangenheit habe es einen Sockelbetrag der Förderung von 30 Prozent plus 70 Prozent Förderung abhängig von der Zahl der angebotenen Seminare gegeben. Nunmehr habe das Land das Verhältnis auf 40:60 umgestellt. Das benachteilige die größeren Familienbildungsstätten wie die in Pinneberg.