Mitarbeiter des Weißen Rings helfen Kriminalitätsopfern. 95 Fälle im vergangenen Jahr behandelt

Pinneberg. Der 22. März ist der Tag der Kriminalitätsopfer. Das Motto lautet in diesem Jahr "Sei stark, hol dir Hilfe". Diese bekommen die Opfer bei der Opferschutzorganisation Weißer Ring. Dietrich Anders ist Leiter der Pinneberger Außenstelle und weiß, wie ihnen geholfen werden kann. "Oft brauchen diese Menschen nur jemanden, der ihnen zuhört", sagt Anders. "Sie sind meistens völlig hilflos und verunsichert. Deshalb möchten wir diesen Menschen in ihrer Lage beistehen."

Das geschieht beim Weißen Ring in vielen Formen: Mit Unterstützung bei Behördengängen, Sach- und Geldspenden. Die Helfer begleiten Opfer auch zu Gerichtsverhandlungen. Peter Wieruch ist einer dieser Opferhelfer und weiß, worauf es ankommt. "Die Opfer sind bei einer Straftat unvorbereitet und hilflos." Dort setzt die Arbeit des Weißen Rings an. "Wir helfen allen Opfern, die Unterstützung brauchen, unabhängig von Hautfarbe, Religion oder politischer Gesinnung", sagt Wieruch. Die Mitarbeiter des Weißen Rings sehen sich allerdings nicht als Therapeuten oder Rechtsvertreter.

"Wir wollen den Opfern die ersten Schritte erleichtern und ihnen zeigen, dass es Möglichkeiten gibt, sich Hilfe zu holen", sagt Wieruch. Wichtig sei, bei den Opfern die Angst vor Behörden abzubauen. Außerdem bietet der Weiße Ring Rechtsberatungsschecks an, mit denen Opfer Beratung beim Anwalt bekommen und hilft bei Anträgen.

"Es geht auch darum, bei den Opfern das Selbstvertrauen wieder herzustellen", sagt Dietrich Anders. "Ob jemand Opfer einer Vergewaltigung oder eines Einbruchs wird, hilflos ist jeder am Anfang." Gerade Einbrüche würden von Außenstehenden oft als geringfügige Straftaten betrachtet, dabei handele es sich hierbei um einen massiven Eingriff in die Privatsphäre, sagt Anders. Menschen die Opfer eines Verbrechens geworden sind, legt er die Opfer-Hotline des Weißen Rings nahe. Unter der Nummer 11 60 06 (ohne Vorwahl) können sich Geschädigte von 7 Uhr bis 22 Uhr an die Opferhelfer wenden. Anrufer bleiben auf Wunsch anonym.

"Im Jahr 2011 haben wir 95 Anrufe von Opfern gezählt, dazu kommt die Bearbeitung der Fälle, die schon länger bekannt sind", sagt Dietrich Anders. Die meisten Menschen, die sich an den weißen Ring wenden, sind Opfer von Körperverletzungen. "Auch Sexualdelikte kommen häufig vor."