Spätestens 2013 will die Stadt bis zu 1,5 Millionen Euro pro Jahr einsparen.

Wedel. Im April wird's ernst. Dann kommen konkrete Sparvorschläge auf den Tisch, wie Wedel das strukturelle Defizit von 1,5 Millionen Euro pro Jahr mittelfristig einsparen kann.

Drei Stunden schnürten die Politiker am Montagabend hinter verschlossenen Türen aus den Streichvorschlägen der Verwaltung und den Wünschen der Fraktionen ein Paket aus annähernd 25 Prüfaufträgen. Daraus sollen die Fachleute Konzepte entwickeln, die ab April in den Fachausschüssen beraten werden sollen. "Das ist eine Riesenagenda, die uns wohl noch zwei Jahre beschäftigen wird", sagt Bürgermeister Niels Schmidt. Weitere Kürzungen im Jahr 2012 seien unwahrscheinlich, hieß es übereinstimmend. Schon weil die Zeit für die Umsetzung nicht reiche.

Öffentlich bekannt werden zunächst nur die Investitionen, die die Parlamentarier auf 2013 oder noch später verschoben haben. Diese Empfehlungen des Fachausschusses solle der Stadtrat am Donnerstag, 22. März, beschließen, damit formal alles seine Ordnung habe, sagt Ausschusschef Michael Kissig, CDU. Nach übereinstimmenden Angaben aller Fraktionen handelt es sich dabei vor allem um die Sanierung von städtischen Straßen.

Sicher ist auch, dass die von der SPD beantragte Umgestaltung des sogenannten U-Boot-Teichs an der Schulauer Straße der mittelfristigen Stabilisierung des Haushalts zum Opfer gefallen ist - zur Freude der Grünen. So bleibe das Areal als siedlungsnahes Wildnisgebiet erhalten, sagt Gertrud Borgmeyer, Fraktionschefin der Wedeler Grünen. Sie betonte, dass nicht nach der Rasenmähermethode gekürzt werde, sondern Politik und Verwaltung sehr genau die Details prüften. Man wolle "mit Augenmaß" kürzen, sagt auch FDP-Vertreter Waldemar Herrmann. "Vielleicht müssen wir Abschied von bestimmten gewohnten Dienstleitungen nehmen", sagt SPD-Fraktionschef Andreas Schnieber. Denn alle Fraktionen sind sich einig, dass sie Strukturen verändern müssen, um den Haushalt nachhaltig zu stabilisieren.

An den Zuschüssen für freie Kulturträger, Vereine und Verbände rütteln die Politiker nicht - sofern sie je 1000 Euro nicht übersteigen. FDP-Fraktionschefin Renate Koschorrek freut sich, dass die Politik die für den Mensabau des Rist-Gymnasiums eingeplanten 5,5 Millionen Euro nicht anrührt.

Anders als CDU und FDP signalisiert die SPD, dass für sie auch die Anhebung der Grund- und Gewerbsteuersätze denkbar sei. "Die sind nicht in Stein gemeißelt", sagt Schnieber. Tabu seien für seine Fraktion alle Kürzungen im sozialen Netz und bei der Bildung.

Astrid Sawatzky, Fraktionschefin der Partei Die Linke, würde den Rotstift am liebsten bei Prestigeprojekten wie der Maritimen Meile ansetzen. 5,5 Millionen Euro ließen sich beispielsweise einsparen, wenn die Stadt auf die Erweiterung des Hafenbeckens verzichte. Besser sei es, die Schulden und damit die Zinslast der Stadt zu senken. So gewinne die Politik nachhaltig finanziellen Spielraum, um die sozialen Dienste für die Bürger zu erhalten.