Eine Glosse von Rainer Burmeister

Formel Eins kennt fast jeder: Das ist, wenn Vettel, Schumi, Alonso und Co alle paar Wochen um die Wette fahren, um zu sehen, wer zuerst ins Ziel kommt. In Pinneberg läuft sogar täglich ein ähnliche Veranstaltung. Die heißt aber nicht Formel Eins, sondern Formel Heiß. Gefahren wird immer zur Mittagszeit und oft auch in den Abendstunden. Formel Heiß ist, wenn fünf bis sieben rasende Kleinstwagenpiloten versuchen, ihre heiße Ware so schnell wie möglich loszuwerden. Dabei geht es nicht um Drogen oder Diebesgut, sondern um Pizza, Pasta, Döner, Gyros, Chop-Suey oder Curry-Mumbai.

Damit das Essen noch halbwegs warm beim Kunden landet, drücken die Lieferanten kräftig aufs Tempo. Neulich bin ich auf der Hochbrücke von denen mal richtig in die Zange genommen worden. Kurz vor dem Abbiegen drängte mich der Corsa vom Döner-Express ab. Geradeaus musste ich eine Vollbremsung machen, weil der Asia-Service mit seinem Ford Ka noch bei Spätgelb vor meiner Motorhaube dermaßen haarscharf einscherte, dass an Bord wohl schon die Frühlingsrollen zu rotieren begannen. Im Rückspiegel sah ich, wie Joey mit einem Smiley auf den Lippen einen linken Haken schlug, um sich und seinen Pizza-Smart vor einem Auffahrunfall zu retten.

Jetzt erst wurde mir klar, weshalb die mobilen Gaumenfreuden auch als Fast Food bezeichnet werden. Faster, also schneller, geht es eben nicht, so wie die heizen.

Wie wäre es denn, wenn die mit Attraktionen nicht so reich gesegnete Stadt Pinneberg mal alle Lieferdienste beim Rennen vereint? Auf einem abgesperrten Rundkurs um die Fußgängerzone könnte dann beim Stadtfest um den Sieg beim Goldenen Döner-Pokal gefahren werden.