SPD-Politiker Walter Lorenzen gibt im Streit um Appener Bebauungsplan sein Amt auf

Appen. Erst gab es eine Abstimmungsniederlage, dann einen Rücktritt: Die Appener Politiker lehnten am Donnerstagabend mit der Mehrheit von CDU und FDP ein Projekt für betreutes Wohnen im Ortskern ab - und am Freitagmorgen legte Walter Lorenzen (SPD) sein Amt als zweiter stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde nieder. Die SPD hatte 2011 den Antrag für das Projekt gestellt und war jetzt als einzige Partei für den Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans.

Geplant war, auf dem 2000 Quadratmeter großen Grundstück des Schlecker-Marktes am Eekhoff ein Haus mit 18 altengerechten Wohnungen zu errichten. Als Betreiber stand die Dana-Gruppe, die in Appen bereits ein Altenpflegeheim betreibt, parat. Die Pläne zeigten ein dreigeschossiges Gebäude zuzüglich Staffelgeschoss mit einer Firsthöhe von 16 Metern - drei Meter höher als das Nachbargebäude der ehemaligen Post. "Das Projekt an sich wird von allen Parteien befürwortet", sagt Bürgermeister Hans-Joachim Banaschak. Der Dana-Entwurf sei ihm persönlich jedoch "zu wuchtig, zu imposant, zu hoch".

Es habe sich in der gemeinsamen Sitzung von Bau- und Sozialausschuss sowie der Gemeindevertretung herausgestellt, dass Dana den Entwurf nicht abspecken könne, weil das Projekt dann nicht mehr rentabel gewesen wäre. Banaschak: "Ich hatte schon den Eindruck, dass der Entwurf kontrovers diskutiert werden wird. Dass er so einhellig abgelehnt wird, war mir nicht klar." Genau das hält Walter Lorenzen für eine Schutzbehauptung. "Das Ergebnis stand schon vorher fest." Die Haltung Banaschaks, der bis kurz vor Schluss der Debatte keine Position bezog, habe ihn maßlos geärgert. "Ich bin von ihm menschlich sehr enttäuscht." Banaschak hätte den Investor im Vorfeld informieren müssen, dass es massive Bedenken gegen die Pläne gibt und mit einer Ablehnung zu rechnen sei. Lorenzen: "Dann hätte es nicht diese unrühmliche Veranstaltung gegeben."

Es gebe bereits 48 Bewerber für eine Wohnung im Rahmen des Projektes, darunter 32 aus Appen. Lorenzen: "Der Bedarf ist da." Jetzt sei jedoch das Vorhaben Geschichte, weil es keine anderen geeigneten Grundstücke gebe. Er vermutet, dass es bereits eine Absprache von CDU und FDP gebe, was nun mit dem Schlecker-Areal passieren soll. Banaschak bestreitet das. Er bedauere den Rücktritt von Lorenzen. Der wiederum behält alle Ämter bis auf die Funktion als zweiter stellvertretender Bürgermeister.