Forderung nach mehr Lohn: Mehr als 300 Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes legen einen Tag lang ihre Arbeit nieder und gehen auf die Straße.

Elmshorn. Sie waren viele - und sie waren laut. Mehr als 300 Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes haben sich Dienstag in Elmshorn an einem ganztägigen Warnstreik beteiligt. Der Demonstrationszug startete um 9.30 Uhr am Kreishaus und bewegte sich zum Rathaus. Dort fand gegen Mittag die Abschlusskundgebung statt.

Auf den Plakaten und Transparenten stand vor allem ein Slogan: "Wir sind es wert." So lautet das Motto der Tarifauseinandersetzung aus Sicht der Gewerkschaft. Verdi fordert 6,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro. Außerdem sollen eine unbefristete Übernahme der Auszubildenden sowie eine spürbare Anhebung ihrer Vergütung um 100 Euro monatlich erfolgen. Für die Mitarbeiter der Stadt- und Gemeindewerke verlangt Verdi eine Lohnerhöhung von sogar 7,9 Prozent.

"Unsere Mitarbeiter stehen Tag und Nacht parat. Das muss einfach mal anerkannt werden. Auch finanziell", sagt Caro Wagner von den Stadtwerken Pinneberg. Und ihr Kollege Berthold Fessel ergänzt: "Die Stadtwerke Pinneberg machen seit Jahren Gewinn. Nur wir Mitarbeiter kriegen nichts ab."

Tim Plüschau, Personalratsvorsitzender beim Abwasserzweckverband (azv) in Hetlingen, klagt über Arbeitsverdichtung, Personalabbau und zu geringe Entlohnung. "Unsere Einstiegsgehälter reichen nicht aus, um eine Familie zu ernähren." Aufgrund der schlechten Bezahlung sei es schwierig, genügend Fachkräfte zu finden.

+++ Tausende Teilnehmer bei Warnstreiks im Norden +++

"Im Vergleich mit der Privatwirtschaft hinken wir deutlich hinterher, was die Bezahlung angeht", sagt Ralf Ramcke, Personalrat der Kreisverwaltung. Bundesweit seien Rekordergebnisse bei den Steuereinnahmen erzielt worden, jedoch sei bei den Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes nichts angekommen. Ramcke: "Wir sind bereit zum Streik. Notfalls auch für länger."

Verdi-Kreischef Ralf Schwittay ist mit der Beteiligung am Streik zufrieden. "Sie war deutlich höher als erwartet. Das zeigt, dass die Akzeptanz für unsere Forderungen groß ist." Montag werden die Verhandlungen fortgesetzt, vorher wird es keine Aktionen im Kreis mehr geben. Schwittay: "Sollte kein verhandlungsfähiges Angebot der Arbeitgeber kommen, werden wir Mitte der Woche wieder zu Warnstreiks aufrufen."

Dann will die Gewerkschaft deutlich mehr Mitarbeiter in den Ausstand rufen. Gestern waren lediglich die Kreisverwaltung, die Rathäuser in Elmshorn und Pinneberg sowie die sieben Stadt- und Gemeindewerke betroffen. "Es gab keine Einschränkungen in unseren Arbeitsabläufen", sagt Elmshorns Stadtwerkechef Torsten Zipperling. Etwa 50 von 195 Mitarbeitern hätten gestreikt. Ausnahme sei lediglich der Badepark gewesen, der statt 6.30 Uhr erst um 14 Uhr öffnen konnte. Bei den Stadtwerken Pinneberg beteiligten sich laut Werkleiter Henning Fuchs 16 von 115 Mitarbeitern. Er habe Kunden mit einem Schild in der Eingangshalle darauf hingewiesen, dass Abläufe etwas länger dauern könnten.

"Keine Beeinträchtigungen im Dienstbetrieb", sagt Kreissprecher Marc Trampe. Und auch Carsten Passig, Büroleitender Beamte in Elmshorn, sagt: "Es gab keine Auswirkungen für die Öffentlichkeit." 40 Mitarbeiter der Stadtverwaltung hätten sich beteiligt - 23 davon vom Betriebshof beziehungsweise von der Stadtentwässerung.