Bitte recht freundlich! Denn Sie sind öfter im Bild, als Sie vielleicht annehmen. Ob im Bus, beim Einkaufen oder in der Stadtbücherei: Kaum setzen Otto und Else Normalverbraucher einen Fuß vor die Tür, stehen sie auch schon unter öffentlicher Beobachtung. In Quickborn bleibt selbst der Gang zur öffentlichen Toilette am Bahnhof nicht geheim, seit eine Videokamera den Vorplatz observiert.

Ungezählte Überwachungskameras filmen die Menschen im Kreis Pinneberg. Und an vielen Stellen haben die nimmermüden Späher ihre Berechtigung. Nachts in der U-Bahn oder auf einem Bahnsteig beispielsweise fühle ich persönlich mich als nicht sportlich durchtrainierte Einzelreisende durchaus sicherer, wenn das elektronische Auge die Lage im Blick behält. Außerdem zügeln ja Datenschutzgesetze den Informationsappetit der Kamerabetreiber. Oder?

Bedenken sind angebracht. Wer garantiert mir denn, dass sich aus der Masse unverdächtiger Einzeldaten nicht doch ein verdächtiges Profil verdichtet? Oder Nachbar Müller mit seiner nagelneuen Videokamera, dem 70-Euro-Schnäppchen aus dem Baumarkt, nur die Maulwurfshügel in seinem gepflegten Rasen filmt? Und nicht gelegentlich auf mein Fenster zoomt? Erlaubt ist das zwar nicht. Aber eben auch kaum kontrollierbar.

Deshalb ist eine Meldepflicht, wie die Datenschützer sie fordern, überfällig. Damit jeder seine kleinen Geheimnisse behalten darf.