Man möchte überrascht sein, doch wirklich verwunderlich ist das Heizchaos an der Pinneberger Theodor-Heuss-Schule irgendwie nicht. Da wird für Millionen von Euro eine Schule saniert, damit man die Heizkosten senken kann und ganz nebenbei auch noch die Umwelt geschützt wird. Und dann spart man an der entscheidenden Stellschraube, den richtigen Ventilen für die Heizkörper.

Die ganzen Millionen für bessere Dämmung und eine neue Heizanlage für nichts und wieder nichts. Schulleiter Matthias Beimel, der seit Jahren für eine vollständige Sanierung seiner Schule kämpft, kann anprangern, mahnen, argumentieren und vorrechnen: Gegen die Pinneberger Stadtverwaltung kommt er einfach nicht an. Da werden auf der einen Seite 350 000 Euro für die Weiterbildung der Verwaltung eingeworben, doch 70 000 für passende Technik sind anscheinend zu viel.

Während nun viele Mitarbeiter der Stadt Pinneberg alles zum Thema doppelte Haushaltsführung lernen sollen, sitzen die Schüler der Theodor-Heuss-Schule bei Tropentemperaturen und kämpfen um ihre Konzentration. Denn die Fenster an der Schule müssen offen stehen, so dass Energie verplempert wird und sich der eine oder andere Schüler und Lehrer auch noch eine Erkältung einfängt.

In dieser Verwaltung ist anscheinend jedes Feingefühl für Maß und Mitte verlorengegangen. Langsam wundert es nicht, dass Pinneberg einen Schuldenberg angehäuft hat, der bald die 100-Millionen-Euro-Schwelle überschreiten könnte. In dieser Stadt bekommt das Wort Nachhaltigkeit eben eine ganz besondere Bedeutung.