Der Kreis Pinneberg nimmt im Jahr 2011 fast 800 000 Euro aus Geschwindigkeits-Kontrollen ein. Insgesamt wurden 15 361 Autofahrer geblitzt.

Kreis Pinneberg. Wer Gas gibt, hat nicht immer Spaß. Vor allem dann nicht, wenn er oder sie geblitzt wird. So erging es 2011 exakt 15 361 Autofahrern im Kreis Pinneberg . Für sie wurde der Geschwindigkeitsrausch zu einem teuren Spaß, weil sie entweder von einer mobilen Tempomessung erfasst wurden oder aus einem der sieben fest installierten sogenannten Starenkästen heraus geblitzt worden sind. In die Kasse des Kreises flossen auf diese Weise 600 055 Euro zuzüglich 181 436,50 Euro für Gebühren und Auslagen.

Die tatsächlichen Einnahmen des Kreises und die Zahl der Temposünder sind noch höher. So ist der Kreis nur für die Verkehrssünder zuständig, deren Vergehen im Bußgeldbereich liegt (Geldbuße von mehr als 35 Euro) oder die Einspruch gegen die Zahlung des verhängten Verwarngeldes einlegen. Wer das Verwarngeld sofort zahlt, landet nicht in der Kreis-Statistik.

Diese Fälle werden von der landesweiten Ordnungswidrigkeitenstelle in Neumünster abgewickelt. Auch an deren Einnahmen partizipiert der Kreis zumindest anteilig. Die Zahl der dort bearbeiteten Fälle und die Höhe der Einnahmen sind noch nicht bekannt. Auch ist noch unklar, wie hoch die Aufwendungen sind, die der Kreis im vorigen Jahr für das 2005 gemeinsam mit der Polizei gestartete Geschwindigkeitsprojekt hatte. Die genaue Abrechnung wird erst Mitte 2012 vorliegen.

Klar ist aber eines: Es wird auf jeden Fall einen Überschuss geben. Kreis-Sprecher Marc Trampe legt trotzdem Wert auf die Feststellung, dass nicht geblitzt wird, um den Kreishaushalt zu sanieren. Der erzielte Überschuss sei ein Nebeneffekt, sagt Trampe. "In erster Linie geht es uns natürlich darum, die Verkehrssicherheit zu erhöhen."

Von den 15 361 Fällen, die der Kreis 2011 bearbeiten musste, fielen 8004 in den Bußgeldbereich, 7357 mal ging es um einen Widerspruch gegen die Verhängung eines Verwarngeldes. Zusammengerechnet blitzte es 3162 Mal aus einem Starenkasten, 12 138 Mal aus dem mobilen Messgerät und 61 Mal aus der Laserpistole.

479 Autofahrer waren derart zu schnell unterwegs, dass gegen sie ein befristetes Fahrverbot verhängt werden musste. 400 Fälle davon resultieren aus mobilen Kontrollen, 78 aus den Starenkästen und einer aus einer Messung mit der Laserpistole. Der erfolgreichste Starenkasten, was die Anzahl der Fahrverbote betrifft, ist der in Bilsen (34 Fälle), gefolgt von Rellingen (25), Heede und Borstel-Hohenraden (jeweils 9) und Heidgraben (1).

Die sieben ortsfesten Geschwindigkeitsmessanlagen (Starenkästen) werden abwechselnd mit den zwei vorhandenen Kameras bestückt. Ausnahme ist das Gerät in Klein Offenseth-Sparrieshoop, das bereits seit April 2010 nicht mehr funktionsfähig ist, weil die Sensoren in der Fahrbahndecke beschädigt sind. Seit langem ist im Gespräch, die Anlage nach Schenefeld an die LSE auf Höhe der "Seufzerbrücke" umzusetzen. "Voraussichtlich in diesem Frühjahr wird das auch passieren", sagt Kreis-Sprecher Marc Trampe.

Die Maßnahme sollte bereits 2011 erfolgen. Trampe: "Das wurde aber verschoben, weil wir erst spät einen rechtskräftigen Haushalt bekommen haben." Die Umsetzung und die Neuinstallation in Schenefeld werden mit 65 000 Euro veranschlagt. In der Summe enthalten ist die Anschaffung eines weiteren Starenkastens, so dass an der LSE auf jeder Seite ein entsprechendes Gerät steht. Trampe: "Das ist ein Unfallschwerpunkt und daher notwendig."

Einnahmen erzielt der Kreis nicht nur aus der Geschwindigkeitsüberwachung, sondern auch aus anderen Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung. Etwa bei Vorfahrtsverletzungen, Telefonieren am Steuer ohne Freisprecheinrichtung, Rotlichtverstößen oder Alkohol- und Drogenvergehen - kurzum alles, was zu saftigen Bußgeldbescheiden führt. Aus diesem Bereich flossen 2011 insgesamt 806 247,21 Euro in die Kreiskasse, hinzu kommen noch einmal 247 364,63 Euro an Gebühren und Auslagen.

Die Zahl der Alkohol- und Drogenfahrten im Kreisgebiet war im vorigen Jahr übrigens stark rückläufig. Waren 2010 noch 176 Autofahrer gestoppt worden, die unter dem Einfluss von Rauschmitteln am Straßenverkehr teilnahmen, wurden 2011 lediglich 141 solcher Fälle aktenkundig.