Im Kreis Pinneberg wechseln im Sommer etwa 2700 Viertklässler auf eine weiterführende Schule. Luisa Schurz hat mit den Kindern gesprochen.

Pinneberg. Greta, 9, hat Besuch. Schulfreundin Kim Helen ist gekommen. Die beiden Viertklässlerinnen haben sich zum Spielen verabredet. Und zum Quatschen. Eines der spannendsten Themen ist derzeit der anstehende Schulwechsel der Freundinnen von der Grundschule Kaltenweide auf eine weiterführende Schule im Sommer. Bis Mitte März müssen sich Greta, Kim Helen und etwa 2700 weitere Viertklässler an den Grundschulen im Kreis Pinneberg und natürlich ihre Eltern für eine weiterführende Schule entschieden haben. "Ich denke, dass die Erich Kästner Gemeinschaftsschule eine gute Schule für mich ist. Ich war schon einmal im Gebäude. Außerdem wollen viele Freunde von mir da hin. Meine Eltern sind auch dort zur Schule gegangen", sagt Greta. Jochen Kähler, Gretas Vater, hat sich im Gegensatz zu seiner Tochter noch nicht festgelegt. "Nur, weil wir auf die Schule gegangen sind, muss Greta dort nicht hin. Wichtig ist, dass sie sich wohlfühlt."

Das Wohlfühlen ist Greta auch sehr wichtig: "Was die neue Schule unbedingt haben muss, sind saubere Toiletten und leckeres Essen." Die Eltern wollen vor der Entscheidung die Info-Abende der Schulen in Elmshorn und zusammen mit Greta die Tage der offenen Tür besuchen. Ein Ausschlusskriterium gibt es allerdings doch: "Wir sind beide Lehrer am Elsa-Brandström-Gymnasium in Elmshorn. Wir wollen nicht, dass Greta auf die Schule geht, an der wir unterrichten. Denn dann würden wir im Lehrerzimmer nicht mehr als Kollegen, sondern als Eltern gesehen. Für das Kind wäre es auch nicht angenehm." Das, was Greta jetzt vor sich hat, haben Lennardt, Clara und Hannes längst hinter sich. Die drei Freunde gehen in die fünfte Klasse der Gebrüder-Humboldt-Schule in Wedel. Die Gemeinschaftsschule war Lennardts Favorit unter den weiterführenden Schulen. Zwei Freunde haben ihn auf die neue Schule begleitet.

+++ Weiterführende Schulen laden Viertklässler und Eltern ein +++

Der Zehnjährige hatte sich vor dem Schulwechsel alles ganz anders vorgestellt: "Ich dachte, das Lernen wäre schwerer und die Schule kleiner. Manchmal ist es zwar ganz gut, dass so viele Kinder hier sind, aber oft verliert man seine Freunde unter den vielen Schülern aus den Augen."

Clara, 10, ging es ähnlich. "In der Grundschule Hohenhorst gab es immer nur eine Klasse pro Jahrgang." Dagegen kam ihr die Gebrüder-Humboldt-Schule mit ihren 343 Schülerinnen, 347 Schülern und 70 Lehrern riesig vor. Anders als bei Lennardt und Clara war es für Hannes nicht von Anfang an klar, dass er auf die Gebrüder-Humboldt-Gemeinschaftsschule gehen will. "Ich war auf zwei Schulen beim Tag der offenen Tür. Die Entscheidung, auf welche Schule ich gehe, fiel mir danach ganz leicht. Nach dem Tag am Johann-Rist-Gymnasium in Wedel hatte ich das Gefühl, dass mir das Lernen hier auf der Gemeinschaftsschule leichter fällt."

Melissa Gülabi, 10, aus Elmshorn hat bei ihrer Schulentscheidung genau anders herum entschieden. Sie wollte lieber auf ein Gymnasium, anstatt auf eine Gemeinschaftsschule. Familie Gülabi war sich im vergangenen Jahr sehr unsicher, welche weiterführende Schule ihre Tochter besuchen soll. Melissa dagegen hatte sich festgelegt, sie wollte auf jeden Fall zum Gymnasium Bismarckschule.

Die Angst von Mutter Serap, dass das Gymnasium zu schwer sei für Melissa, hat sich nicht bestätigt. "Die Entscheidung war richtig, obwohl die Lehrer streng und die Themen schwer sind, macht es mir Spaß", sagt Melissa selbstbewusst. Trotzdem warnt Serap Gülabi: "Viele Eltern wollen, dass ihr Kind unbedingt auf ein Gymnasium geht, dabei sollten sie sich fragen, was das Kind will und was es leisten kann."