Gesellschafter feuern Günter Jung nach Differenzen über Geld. Erwin Ilper übernimmt

Uetersen/Heist. Der Geschäftsführer der Flugplatz Uetersen/Heist GmbH ist gefeuert. Günter Jung wurde während einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung an Dienstagabend von seinem Posten abberufen. Hintergrund des für Außenstehende überraschenden Schritts sind Differenzen über die Finanzierung für den Ankauf des Flugplatz-Geländes. Zum Nachfolger von Jung wählte die Versammlung den Vorsitzenden des Aero Clubs Pinneberg, Erwin Ilper.

Während Ilper, der in Hamburg eine Zahnarztpraxis betreibt, bei einer Enthaltung ohne Gegenstimmen berufen wurde, gab es für Jungs Amtsenthebung lediglich einen Mehrheitsbeschluss. Der geschasste Geschäftsführer sieht sich als Opfer einer lang angelegten Strategie, an deren Ende es "wie in einem Handstreich" zur Abberufung gekommen sei. "Ich behalte mir juristische Schritte vor, schon im Hinblick auf mögliche Schadenersatzforderungen", sagt Jung, der zehn Jahre lang als Geschäftsführer für die Flugplatz GmbH tätig war.

Wie berichtet, will sich der Bund von dem einstigen Bundeswehrgelände trennen. Die Flugplatz GmbH als Betreiber hat gute Chancen, den Verkehrslandeplatz erwerben zu können. Gesellschafter sind der Segelflugclub Uetersen, der Luftsportverein Pinneberg, der Verein Hamburger Luftsport und der Aero Club Pinneberg. Jung will über eine Bankfinanzierung oder eine Investmentgesellschaft Geld für den Erwerb des Flugplatzes auftreiben. Der Kaufpreis soll deutlich mehr als eine Million Euro betragen.

Doch die Mehrheit der Gesellschafter will nach Informationen des Abendblatts diesen Weg nicht gehen. Intern werden Jung Eigenmächtigkeiten abseits einer Beteiligung der GmbH vorgeworfen. Umgekehrt haben die Gesellschafter Kontakt zu einem millionenschweren Investor, der den Platzkauf für die GmbH langfristig finanzieren könnte. Dabei handelt es sich - wie Erwin Ilper bestätigte - um Simon Ebert. Der Sohn der Wella-Erbin Claudia Ebert ist Betriebswirt und Immobilienökonom. Ebert hat dem Vernehmen nach gute Aussichten, nach der Abberufung von Jung jetzt über die GmbH mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben als Vermittlerin ins Geschäft zu kommen. Ilper betont jedoch, dass es mehrere mögliche Investoren gibt, ohne weitere Namen zu nennen. "Allerdings stehen die Bewerber nicht gerade Schlange", umschreibt der neue Geschäftsführer die Situation.

Eberts Manko aus Sicht einiger am Flugplatz tätigen Firmen und Vereine ist dessen enge Bindung an Air Hamburg und die Flugschule Hamburg. So soll der Millionär an einigen Privatjets der Fluggesellschaft finanziell beteiligt sein. Air-Hamburg-Chef Floris Helmers war gestern nicht zu erreichen.

Ilper hat Verständnis für die Sorge, dass es bei einer Beteiligung Eberts zu einer einseitigen Einflussnahme von Air Hamburg/Flugschule Hamburg kommen könnte. Doch sei diese Sorge nicht begründet, da solche Eingriffe in das operative Geschäft der Flugplatz GmbH vertraglich ausgeschlossen würden. Ausdrücklich würdigt der neue Geschäftsführer die langjährigen Verdienste Günter Jungs um Ausbau und Entwicklung des Flugplatzes und dessen guten Kontakt zu den Kommunen.