Stadtverwaltung will umstrittene Hochspannungsleitung nach Süden verlegen. Unteridische Variante vom Netzbetreiber abgelehnt.

Quickborn/Hasloh. Die Partnerschaft von Quickborn und Hasloh, die eine Verwaltungsgemeinschaft eingehen wollen, wird auf eine harte Probe gestellt. So hat jetzt die Stadtverwaltung eine Alternative zur geplanten Trasse der neuen Höchstspannungsleitungen vorgestellt, die kilometerweit über Hasloher Gebiet verläuft. Mit dieser "Weit-weg-Lösung", die die 380 000-Volt-Leitungen zwei Kilometer nach Süden verschöbe, wären 2000 Anwohner im Süden Quickborns nicht mehr einer gesundheitsgefährdenden elektromagnetischen Strahlung ausgesetzt, begründet Bürgermeister Thomas Köppl diesen Vorstoß.

Sein Amtskollege Bernhard Brummund aus Hasloh ist von dieser Idee wenig begeistert: "Wir Hasloher sind heute schon übermäßig belastet mit Flug-, Straßen- und Bahnlärm von A7, B4, AKN und der Einflugschneise."

Hindergrund dieser Initiative ist das laufende Planfeststellungsverfahren zum Ausbau der Energienetze, die notwendig sind, um den Windstrom von der Nordseeküste in die Ballungszentren zu transportieren. Eine Haupttrasse verläuft von Stade bis Norderstedt, quer durch den Kreis Pinneberg.

+++ Netzbetreiber lehnt unterirdische Variante ab +++

Im Bereich Peperkamp - Elsensee grenzen die Stromleitungen auf einer Länge von 1,5 Kilometern zwischen 20 und 80 Meter an die Wohnhäuser. Der Sportplatz des Gymnasiums wird sogar von den Leitungen überspannt. "Das entspricht nicht dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand von 200 Metern zu Einzelhäusern und 400 Metern zu Wohnsiedlungen", kritisiert Werner Schneider von der BI "Quickborn unter Höchstspannung". Und Burkhard Jäckel, Sprecher der BI "Quickborn gegen Riesenmasten", sagt: "Die Schüler sind bereits auf dem Schulweg dieser Strahlung ausgesetzt und sitzen dann auch noch im Unterricht strahlenbelastet." Auch Kinder aus Hasloh gehen dort zur Schule. Die südlich verschwenkte Trassenführung würde in Quickborn an der Tangstedter Straße beginnen, von dort in südöstlicher Richtung verlaufen, in Höhe der B 4 Hasloher Gebiet erreichen und bei Syltkuhlen an der A7 an eine bereits vorhandene Stromtrasse angebunden.

Im Vergleich zur bisherigen Trasse wäre dies ein Umweg von 2,5 Kilometern, hat Stadtplaner Felix Thermann errechnet. Bis auf ein einzelnes Gehöft an der A7 reiche kein Gebäude dichter als 200 Meter an die Stromtrasse heran. Aber dieses sei ohnehin schon durch drei vorhandene Hochspannungsleistungen belastet, sagt Köppl.

Das sei kein Argument, wehrt sich Haslohs Bürgermeister Brummund, der seit Weihnachten von der Idee weiß, dass Quickborn die Belastung auf sein Hoheitsgebiet abschieben möchte. "Ich kann die Sorge der Quickborner verstehen. Aber was es für uns schwierig macht, ist die Tatsache, dass wir wissen, dass es eine bessere Lösung für uns alle gäbe, nämlich die Erdverkabelung." Er fordert zu prüfen, ob diese nicht kostengünstiger wäre. "Auf die Wirtschaftlichkeitsberechnung bin ich gespannt", sagt Bernhard Brummund.

Darauf will sich der Netzbetreiber Tennet nicht einlassen. "Erdkabel haben wir dort nicht geprüft." Das wiederum hält Köppl für einen Ansatzpunkt, den Netzausbau notfalls gerichtlich zu kippen oder zumindest zu verzögern, sollte Tennet nicht auf die Wünsche Quickborns eingehen. BI-Sprecher Jäckel sagt: "Es muss im Interesse des Netzbetreibers sein, dass dieses Projekt sich nicht unnötig in die Länge zieht."

Tennet-Sprecher Ditz sagt zu dem Vorschlag aus Quickborn: "Grundsätzlich ist ein anderer Trassenverlauf noch möglich. Wir werden das jetzt gründlich prüfen. Das wird aber ein paar Wochen dauern." Etwa 20 bis 30 Grundstückseigentümer wären von dem neuen Trassenverlauf betroffen.

In Hasloh befasst sich der Bauausschuss auf seiner Sitzung am Dienstag, 7. Februar, mit diesem Vorschlag. Brummund: "Ohne unsere Zustimmung wird das nicht gehen können."