Haslohs Einwohnersammlung legt sich für Standorte der Kirche, Kita und Seniorenanlage fest. Das Projekt nimmt allmählich konkrete Formen an.

Hasloh. Das Jahrzehnt-Projekt Haslohs nimmt jetzt konkrete Formen an. 200 Bürger nutzten die Gelegenheit auf der dritten Einwohnerversammlung zu diesem Thema öffentlich kundzutun, wie sie sich die Gestaltung der Neuen Mitte ihres Dorfes vorstellen. Die Gemeinde plant ja, ein bislang freies, sechs Hektar großes Ackerfeld zwischen Mittelweg, Kronkamp und Sportplatz zum neuen Dorfzentrum umzugestalten. Hier sollen Einfamilienhäuser, Altenbetreutes Wohnen, neuer Kindergarten, ein Ärztehaus und eine neue Kirche entstehen. Dies wäre neben dem geplanten Kirchbau in Sparrieshoop der zurzeit einzige Neubau eines Gotteshauses innerhalb der Nordelbischen Kirche. Der Gemeinderat muss nun auf seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 21. Februar, endgültig festlegen, welches Grundstück die Gemeinde der Kirchengemeinde Quickborn -Hasloh im Austausch für das jetzige Areal am Mittelweg anbieten will.

Auf der Einwohnerversammlung haben die Bürger dies bereits für sich entschieden. Etwa drei Viertel der Leute, die in die voll besetzten Turnhalle kamen, plädierten für die zweite "Freiflächen"-Variante, die der Hamburger Stadtplaner und Architekt Stefan Röhr-Kramer ausgearbeitet hat. Demnach soll der alte Bolzplatz neben dem Rodelberg und dem Spielplatz erhalten bleiben und von einer etwa 4000 Quadratmeter großen unbebauten Fläche umgeben werden. Nördlich davon soll der neue Kindergarten mit 85 Plätzen, davon bis zu 15 Krippenplätze errichtet werden. Noch etwas weiter nördlich, getrennt durch einen neuen Fuß- und Radweg, der zum AKN-Bahnhof führen wird, ist das 5700 Quadratmeter große Gelände für Kirche, Dorfplatz und Altenbetreutes Wohnen vorgesehen.

Diese aufgelockerte Bebauung fand bei den meisten Hasloher Bürgern an diesem Abend den größten Zuspruch.

Allerdings könnte damit das Vorhaben scheitern, die beiden Ärzte des Dorfes und zusätzlich Einzelhändler in die Neue Mitte zu integrieren, warnte Stadtplaner Röhr-Kramer. Für die käme wegen der benötigten Kundenfrequenz nur ein Standort im vorderen Bereich nahe der Kieler Straße in Frage.

Dafür eigne sich auch das alte Grundstück von Pastorat und Kirchsaal am Mittelweg 2-4, die nun durch einen Neubau ersetzt werden sollen, schlugen einige Bürger vor.

Für Propst Thomas Drope vom Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein, dem 55 Kirchengemeinden angehören, wäre es "ein gutes Signal", wenn dieser seit Jahren geplante Kirchneu endlich realisiert werden könnte. Finanziert werden solle dieses Projekt mit Hilfe der neuen Wohnanlage für 45 Senioren, die dort vom Kirchenkreis gebaut und betrieben werden wird. Dass andere Gemeinden des Kirchenkreises, deren Gotteshäuser zum Beispiel in Altona, Eidelstedt oder Ottensen für andere Zwecke umgewidmet wurden, dieses Vorhaben eifersüchtig betrachten könnten, glaubt Drope nicht. "Hasloh war immer Gottesdienst-Ort und soll es auch in Zukunft bleiben. Dass wir flächendeckend Predigtstätten brauchen, sehen alle Gemeinden so." In Hasloh würde ja auch "nichts Neues" geschaffen, sondern ein alter, maroder Kirchbau durch einen neuen an anderer Stelle ersetzt.

Doch ganz so einfach ist es nicht. Mit dem Kirchbau-Projekt in Hasloh beschäftigt sich der Kirchen-Vorstandsvorsitzende Hartmut Ermes seit acht Jahren, wie er sagt. Die Verhandlungen mit den Hasloher Entscheidungsträgern gestalteten sich schwierig. Ursprünglich wollte die Kirche am alten Standort bauen, was am Widerstand der Anwohner scheiterte, denen der Seniorenkomplex in ihrer Nachbarschaft zu mächtig erschien. Dann wehrte sich die Gemeinde gegen den Plan der Kirche, direkt an der Kieler Straße neben dem Netto-Markt Kirchbau, Seniorenanlage und Kita anzusiedeln. Die Kirche müsse mitten im Dorf bleiben, legte die Politik sich fest.

Und kurz vor Weihnachten überraschte die Kommunalpolitik die Kirchengemeinde mit dem Beschluss, den Bau der Kita nun selbst in Angriff zu nehmen. Das wollte eigentlich die Kirche machen, die die Kita nach dem Willen der politischen Gemeinde auch weiterhin betreiben soll. Und so war der für Dezember abgesprochene Grundstückstausch plötzlich obsolet.

Ermes: "Das ist nicht mehr das, was wir ursprünglich wollten und in unseren Gremien beschlossen haben. Wir waren bereits überall in den Startlöchern. Jetzt wird die Kirchengemeinde neu entscheiden müssen."

Durch den Wegfall des Kita-Projektes reduzieren sich nun die Ausgaben für den Kirchenkreis, die ursprünglich mit drei Millionen Euro veranschlagt waren. Ermes: "Wir warten immer noch auf den Ratsbeschluss Haslohs." Der soll i Februar erfolgen, kündigt Bürgermeister Brummund an. Dass mit dem Bau der Kirche aber noch in diesem Jahr begonnen werden könnte, glaubt der Vorstandsvorsitzende Ermes nicht mehr. "Die Dynamik und der Zeitdruck sind ja jetzt raus."

Das sieht Bürgermeister Brummund allerdings anders. "Wir müssen auf jeden Fall in diesem Jahr anfangen, damit die Kita im August 2013 starten kann." Schon heute gebe es Engpässe im Ort bei der Kinderbetreuung.