Cellist Julian Steckel und die Bläser von German Winds brillieren bei ihrem Gastspiel am Gymnasium

Quickborn. Deutschlands musikalische Lufthoheiten gaben sich die Ehre. Die German Winds, ein Zusammenschluss einiger der besten Bläser aus den Prestigeorchestern der Republik, überzeugten bei ihrem Gastspiel in Quickborn als spielfreudige Virtuosen und mit einem ungewöhnlichen Programm.

Gekrönt wurde ihr Konzert im nüchternen Ambiente des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums vom Auftritt des jungen Cellisten Julian Steckel. Der frisch an die Rostocker Universität berufene Ausnahmestreicher fesselte die 170 Zuhörer mit seiner nuancierten Interpretation des rhythmisch enorm vertrackten "Concerto pour violoncelle et orchestre d'instruments à vent" aus der Feder des Franzosen Jacques Ibert (1890-1962). Wegen seiner ungewöhnlichen Besetzung ist es fast nie in deutschen Konzertsälen zu hören.

Schade eigentlich. Denn die trotz ihrer Modernität noch deutlich der französischen Spätromantik verpflichtete Komposition besticht durch ihre lebendige Farbigkeit. Die brachte das knappe Dutzend Edelsolisten auf der Bühne souverän zum Leuchten. Kraftvoll in der Pastorale, blumig-zart in der Romance, als verwegener Tanz in der abschließenden Gigue.

Kleiner Wermutstropfen: Bedingt durch die nicht gerade optimale Akustik des Schulfoyers stimmte die Balance zwischen Bläsern und Cellist im ersten Satz des Iberts nicht. Doch die Bläser kriegten die Kurve, nahmen sich im zweiten und dritten Satz noch weiter zurück, glänzten als Meister eines ausdrucksstarken Pianissimo.

Schon der klassische Einstieg mit Mozarts "Cosí fan tutte"-Ouvertüre als elegantem Bläserarrangement und gleich darauf der Zeitsprung direkt in die französische Spätromantik zu Gounod war den Winds gelungen. Einen fabelhaften Ohrenschmaus servierten sie ihren Zuhörern aber nach der Pause: In Dvoráks Bläserserenade d-Moll opus 44 konnten so exzellente Meister ihres Fachs wie der Hamburger Staatsopern-Klarinettist Rupert Wachter ihre ganze Klasse ausspielen.

Am 26. Januar wird das Konzert übrigens im Radio von NDR Kultur gesendet. Der Rundfunk zeichnete es am gestrigen Sonntag in der Hamburger Laeiszhalle auf.