Zögerlich, verzagt oder gar schlafmützig. Der Ruf der Pinneberger war in der jüngeren Vergangenheit nicht der Beste. Allzu oft waren für die Stadt bedeutsame Projekte geplatzt oder scheinbar auf den St. Nimmerleinstag verschoben worden. Bisweilen entstand der Eindruck, dass die Pinneberger besonders schnell einzig darin seien, Initiative gegen etwas zu entwickeln.

Stehen die annähernd 250 Menschen, die am Dienstag zur Einwohnerversammlung kamen, stellvertretend für die etwa 43 000 Bewohner der Kreisstadt, dann sind die Pinneberger deutlich besser als ihr Ruf. Die auffallend große Zahl der Besucher zeigt, dass es richtig war, neue Wege zu beschreiten, die Bürger der Stadt für deren wichtige Themen zu interessieren. Die vielen Jüngeren, die häufig zum ersten Mal in ihr Rathaus hineinschnupperten, sind ein Beleg dafür, dass Pinneberg keine Ü-50-Schlafstadt ist. Und die Gruppe der Besserwisser, Schwarzseher und notorischen Nörgler war während des Informations- und Diskussionsforums deutlich spürbar in der Unterzahl.

Die Pinneberger interessieren sich für ihre Stadt. Als ihrem Ort "freundlich zugewandt" empfand Bürgermeisterin Kristin Alheit die Grundstimmung der Einwohner. Jetzt ist es vor allem an der Politik, mit ihren Entscheidungen dafür zu sorgen, dass die Pinneberger das Gefühl bekommen, es geht voran in ihrer Stadt. Das Facelifting der City sollte möglichst bald sichtbar werden, das Areal der ehemaligen Kaserne muss gekauft und überplant werden, das historische Bahnhofsgebäude in einen neu gestalteten Bus- und S-Bahnhof eingebettet werden.

Die Bürger haben symbolisch kräftig ins Schwungrad gegriffen. Dieser neue Schwung darf nicht gebremst werden.