150 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung blicken optimistisch in die Zukunft des Geldinstituts

Wedel. "Die Stadtsparkasse Wedel ist gut durch die Krisen und auch durch das Jahr 2011 gekommen." Selbstbewusst begrüßte Marc Cybulski, Vorstandssprecher der Stadtsparkasse Wedel, annähernd 150 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Stadtverwaltung beim Neujahrsempfang des Geldinstituts. Mit einem Gastspiel des Wedeler Kammerorchestern, Sekt, Saft und maritimen Häppchen hatte die Stadtsparkasse einen festlichen Rahmen gewählt.

Die Stadtsparkasse Wedel geht davon aus, dass das Kreditgeschäft wächst

Die weltweite Finanzkrise habe die Bilanzen der kleinsten der drei Sparkassen im Kreis Pinneberg nur indirekt belastet - nämlich über die Probleme der international agierenden Landesbanken, bei denen die Sparkassen sich engagierten. Mit einer soliden Eigenkapitalquote und starken Erträgen habe die Sparkassenmannschaft diese Belastungen aber gut meistern können. Umsatzzahlen nannte Cybulski nicht, nur so viel: "Was unser Kreditgeschäft anbelangt, sind wir mit unserer Entwicklung sehr zufrieden." 2010 habe das Institut rund 52 Millionen Euro an Darlehen vergeben, 2011 steigerte sich dieses Volumen um zehn auf 62 Millionen Euro. "Im Vergleich zu den Vorjahren sind das echte Höchststände", sagte Marc Cybulski. Er gehe davon aus, dass das Kreditgeschäft weiter wachse.

Reinhard Boll, als Präsident des Sparkassen- und Giroverbands für Schleswig-Holstein der Stargast des Empfangs, setzte sich in seiner Ansprache nachdrücklich für den Erhalt des Euro als gemeinschaftlicher Währung des Kontinents ein.

"Wir brauchen das Bekenntnis zu einem starken Europa und zum Euro. Der Austritt eines Landes wäre ein historisch nicht zu korrigierender Fehler", sagte Reinhard Boll, der vor seinem Präsidentenamt zehn Jahre lang als Vorstandsvorsitzender die Geschicke der Sparkasse Elmshorn geleitet hatte.

Harsche Kritik an den Maßstäben zur Regulierung der Finanzmärkte

Harsch kritisierte Reinhard Boll die Maßstäbe, nach denen die Gesetzgeber gegenwärtig die Finanzmärkte regulierten. Statt die reinen Finanzprodukte wie etwa Hedgefonds stärker zu reglementieren, die die Krise ausgelöst hätten, setzten alle Maßnahmen am klassischen Bankgeschäft an. Mit den dadurch verursachten Mehrkosten und komplizierten Regelwerken entziehe die Regulierung vor allem den Sparkassen und Volksbanken einen Teil ihrer Erfolgsgrundlage. Um gegenzusteuern, hätten Schleswig-Holstein und Bayern Änderungsvorschläge des Deutschen Sparkassen- und Giroverband sowie den Kammern und Spitzenverbänden des Mittelstandes und des Handwerks in den Bundesrat eingebracht.