Nach 40 Jahren in der Stadtbücherei geht Leiterin Birgit Meyer-Jordan in den Ruhestand

Pinneberg. Bücher sind ihr Leben, seit sie mit fünf Jahren das Lesen gelernt hatte. In den vergangenen 40 Jahren hat Birgit Meyer-Jordan, 60, Tausende junge Pinneberger "zum Buch" gebracht. Seit 1972 war sie für die Stadtbücherei der Kreisstadt tätig gewesen; 1982 hatte sie die Leitung der Bibliothek übernommen. Jetzt wurde die 60-Jährige von Bürgermeisterin Kristin Alheit in die passive Phase der Altersteilzeit verabschiedet. Von der Verwaltungschefin gab es zum Abschied einen Präsentkorb mit Leckereien aus fairem Handel, die Personalvertretung der Stadtverwaltung übereichte einen Blumenstrauß.

Zum 1. Februar übernimmt Nachfolgerin Gabriele Fahrenkrog aus Lübeck die Leitung der Stadtbücherei.

Birgit Meyer-Jordan erlebte und gestaltete entscheidende Veränderungen innerhalb der Bücherhalle mit. Wurde in ihren Anfangsjahren das Buchungssystem noch mit Kartei- und später mit Lochkarten organisiert, hielt in den 90er-Jahren die EDV-basierte Ausleihe Einzug. Die Zahl der sogenannten Medien erhöhte sich von 1972 bis heute von rund 40 000 auf mehr als 80 000. "Früher waren es natürlich ausschließlich Bücher", erzählt Birgit Meyer-Jordan.

Die gebürtige Rellingerin engagierte sich über Pinneberg hinaus für das öffentliche Büchereiwesen auf Kreis- und Landesebene. Sie veranstaltete mit ihren Kolleginnen in der Kreisstadt spezielle Lese- und Aktionswochen für Kinder und Jugendliche. Nach dem Abriss des früheren Büchereigebäudes am Rathaus zog sie mit der Bücherei zuerst ins Erdgeschoss des PIZ, um dann auch den nächsten Umzug in die jetzigen Räume im Rathaus federführend zu verantworten. Kristin Alheit sprach von "logistischer Meisterleistung". Sie sei stets "offen gewesen für neue Entwicklungen", lobte Amtsleiterin Traudchen Perrefort die Büchereileiterin.

Diese merkte in all den Jahren zunehmend, dass sie selbst zum genüsslichen Lesen in der Dienstzeit gar keine Zeit findet. Im künftigen Ruhestand möchte Birgit Meyer-Jordan ihrer ganz großen Leidenschaft, dem Reisen, noch mehr Zeit einräumen.

"Im Urlaub habe ich meist auch keine Zeit, um zu lesen." Denn wenn die 60-Jährige mit ihrem Mann Bernhard auf Fernreise geht, dann garantiert nicht, um träge am Strand zu liegen. Stattdessen fährt das Duo zum Beispiel mit dem Motorrad über den Himalaja. Gefragt nach dem symbolträchtigen Buch für die einsame Insel, antwortet Birgit Meyer-Jordan: "Ich würde wohl einen Reisebericht wählen, der mich interessiert."