Drei von vier Vorstandsmitgliedern sind überraschend zurückgetreten. Neuwahl am 24. Januar

Schenefeld. Wochenlang gärte es hinter den Kulissen des Schenefelder Kulturvereins Forum, jetzt platzte die Bombe: Drei der vier Vorstandsmitglieder haben ihre Ämter zum Jahresende überraschend niedergelegt. Mit Kassenwart Heinz-Horst Meyer haben auch der Vizevorsitzende Wolfgang Schlumprecht und dessen Frau, Schriftführerin Jutta Scharlibbe-Schlumprecht, mitten in der Legislaturperiode hingeworfen.

Damit hält einzig Chefin Marita Peemöller die Stellung in der verwaisten Vorstandetage. Sie kündigte gegenüber dem Abendblatt an, bei der vorgezogenen Jahreshauptversammlung am 24. Januar erneut für den Spitzenposten zu kandidieren. Alle anderen gaben an, dem Verein als einfache Mitglieder verbunden bleiben zu wollen.

Mit Dietrich Osten übernimmt jetzt ein Veteran des Kulturvereins bis zu den Wahlen kommissarisch die Pressearbeit. Nach persönlichen Differenzen mit Meyer war Osten im Januar 2011 nicht nur von seinem Posten als Vizevorsitzender im Zorn zurückgetreten, sondern hatte den Verein gleich komplett verlassen. Mit ihm könnte auch Ex-Schriftführerin Hannelore Buchner-Mülle in den Vorstand zurückkehren. Dem Abendblatt gegenüber ließ sie offen, ob sie erneut kandidieren werde.

Meyer, der für die FDP im Schenefelder Stadtrat sitzt und dort 2006 für das Amt des Bürgermeisters kandidiert hatte, begründete den überraschenden Rückzug mit seiner hohen beruflichen Belastung als Geschäftsführer der Schenefelder Bäckerei Drave. Außerdem sei es für seinen potenziellen Nachfolger als Kassenwart einfacher, die Buchhaltung mit dem 1. Januar zu beginnen, sagte Meyer.

Spekulationen, wonach die Veränderungen im Vorstand mit persönlichen Verletzungen und Machtgerangel hinter den Kulissen zu tun haben könnten, kommentierte Meyer mit den Worten: "Ich wasche keinen schmutzige Wäsche in der Öffentlichkeit und habe auch keine Profilneurose."

Auch das Ehepaar Schlumprecht begründete den Rückzug mit Zeitmangel. "Das Amt ist für uns eine zusätzliche Belastung, das brauchen wir nicht länger", sagte der ehemalige Vizechef Wolfgang Schlumprecht auf Abendblatt-Nachfrage. Andere Gründe gebe es nicht.

Auf Schenefelds Kulturleben hat das Chaos im Vorstand nach Einschätzung von Melf Kayser, Büroleitender Beamter der Stadt, keine Auswirkungen. Ohnehin habe der Kulturverein, der von der Stadt 2011 einen Zuschuss von 10 000 Euro unter anderem dafür erhielt, mindestens drei hochkarätige Veranstaltungen ins Forum zu holen, sein Soll stets übererfüllt.