Organisatoren des Summer-Jazz-Festivals starten neue Veranstaltungsreihe. Erster Boogie-Woogie-Frühschoppen am 15. Januar

Pinneberg. Für einige Tage im Jahr, wenn der "Summer Jazz" ausgerufen ist, wird Pinneberg zum Anziehungspunkt für Jazzfans aus ganz Norddeutschland. Fortan ist es mit dem Dornröschenschlaf außerhalb der Summer-Jazz-Festival-Tage vorbei. Der Pinneberger Pianist Matthias Schlechter und die Verantwortlichen des Fördervereins Summer Jazz Pinneberg starten eine Reihe von Livemusik-Konzerten, die die Freunde der Musikrichtung in regelmäßigen Abständen in die Kreisstadt locken sollen. Als Reminiszenz an frühere Jahrzehnte, als Pinneberg mehrere regelrechte Jazzkneipen und eine ganze Reihe örtlicher Bands hatte, soll das Kellerlokal Ratskeller an der Ecke Bahnhofstraße/Fahltskamp zum Jazzclub gemacht werden.

Zum Auftakt treten Schlechter und Schlagzeuger Jochen Reich unter dem Motto "Beats'n'Boogies" am Sonntag, 15. Januar, ab 11 Uhr im Ratskeller auf. Die Eintrittskarten für den Jazz-Frühschoppen kosten jeweils sieben Euro (ermäßigte Karten für Schüler und Studenten kosten vier Euro).

Für die Festival-Macher um Günter Kleinschmidt geht ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Schon in der Gründungsphase des Summer Jazz - das Festival erlebte 1996 seine Premiere - war es Vision von Kleinschmidt und Co., möglichst alle Lokale in der Innenstadt während der musikalischen Tage im Hochsommer in Jazzkeller zu verwandeln. Und zumindest in der Fußgängerzone vor dem Ratskeller hatte die versammelte Pinneberger Jazzgemeinde in den vergangenen Jahren schon manche fetzige Jazz-Session bis tief in die Sommernacht erlebt.

Boogie-Woogie-Pianist Schlechter ist ein Kind des Pinneberger Jazz'. Schon als Jugendlicher spielte er während des Summer-Jazz-Festivals und hatte bald ein treues Heimpublikum. Schlechter gewann mehrere Festival-Preise und ist mittlerweile fest in die Organisation des Summer Jazz eingebunden. Aus seiner Sicht schlummert mit dem Ratskeller mitten in Pinneberg ein "musikalisches Juwel", das jetzt zum Glänzen gebracht werden soll. Schließlich hätten in dieser "legendären Location" (Schlechter) schon vor Jahrzehnten Musiker bis in die frühen Morgenstunden gejazzt und gerockt: "In diesem Ambiente und mit dieser Anlage können wir viel reißen."

Schlechter und seine Mitstreiter haben in der Eckkneipe bereits eine neue Pianobühne nebst moderner Licht- und Tontechnik aufgebaut. Dass es sich bei dem holzumrahmten Podest um eine Bühne handelte, hatten vermutlich viele Stammgäste des Ratskellers nicht gewusst.

Der Lokalmatador ist nicht nur Programmkoordinator für den neuen Pinneberger Jazzclub, sondern bildet mit Partner Reich auch die künftige Hausband. Damit es dem Publikum aber nicht langweilig wird und nicht nur die Fans des Boogies auf ihre Kosten kommen, heißt es im monatlichen Wechsel "New Orleans Sunrise". Zum ersten Mal am Sonntag, 26. Februar. Dann spielen im Ratskeller, ebenfalls jeweils zur 11-Uhr-Frühschoppenzeit, die Vertreter von Dixieland- und Oldtime-Jazz auf, die in der Region eine große und treue Fangemeinde haben. So wie zum Beispiel die "Rosetown Dixieland Oldies".

Für Ratskeller-Wirtin Jutta Paschke und ihr Team sind die musikalischen Frühschoppen in jedem Sinne eine Bereicherung. Bislang hatte das Lokal sonntags jeweils erst ab nachmittags geöffnet. Jutta Paschke hofft darauf, mit dem neuen Angebot zur Belebung der Pinneberger Innenstadt beizutragen. Nach ihren Worten passen gut 100 Zuhörer in den Jazz-Rats-Keller. Was ein richtiger "Jazzer" ist, so fühlt der sich im dichten Gedränge in einer urigen Umgebung doch so richtig wohl.

Günter Kleinschmidt ist überzeugt davon, viele Musiker für den neuen Auftrittsort begeistern zu können: "Für viele Musiker wird es eine Herzblutgeschichte sein, hierher zu kommen." Mr. Summer Jazz denkt schon wieder weiter. Etabliere sich der neue Spielort, könne man gelegentlich auch abendliche Konzerte organisieren. Was bei denen zu hören sein soll, weiß Kleinschmidt natürlich auch: "Was uns noch fehlt, ist Swing."

Weitere Termine von Jazzkonzerten im Ratskeller finden Interessierte unter www.ratskeller-pinneberg.de . Auf dieser Internetseite ist passenderweise auch gleich die Speisekarte des Lokals zu finden. Reservierungen sind möglich unter Telefon 04101 / 20 44 23.

Derweil sitzen Günter Kleinschmidt, Matthias Schlechter und viele andere Mitglieder des Summer-Jazz-Vereins selbstverständlich bereits ebenfalls an den Vorbereitungen für das Festival im Sommer (9. bis 12. August). Auch in diesem Jahr wird es annähernd 50 Konzerte auf verschiedenen Bühnen in der Pinneberger Innenstadt geben. In den vergangenen Jahren hatte der Summer Jazz teilweise mehr als 30 000 Besucher an vier Tagen nach Pinneberg kommen lassen.

Bis zum 30. April können sich Musiker, die im August auftreten wollen, bewerben. Die Bandbreite der Stilrichtungen reicht von Modern Jazz über Swing und Boogie-Woogie bis zum Oldtime-Jazz und Gospel. Für die besten Bands, Formationen und Musikern und Musikerinnen gibt es Förderpreise pro Sparte sowie Sonderpreis für Solisten bis zu 500 Euro. Insgesamt werden Förderpreise im Gesamtbarwert 2500 Euro ausgeschüttet. Schriftliche Bewerbungen können geschickt werden an den Summer-Jazz-Förderverein, zu Händen Günter Kleinschmidt, Fahltskamp 9 in 25421 Pinneberg. Eine Bewerbung über das Internet ist ebenfalls möglich.

www.summerjazz.de