Eine Glosse von Matthias Popien

Das war "Götterhämmerung" und "Sündenknall" in einem - um es mal im Udo-Lindenberg-Jargon zu formulieren: Mindestens fünf Likö- und Aquarelle des auch manchmal malenden Musikers sind auf der Insel Rügen gestohlen worden. So meldet es die Nachrichtenagentur dapd. Die Formulierung "mindestens fünf" stimmt natürlich nachdenklich.

War der Chef der Galerie im Badeort Binz mit dem Nachzählen überfordert? Oder hatte er seinerzeit beim Aufhängen der Likörelle ein paar Likörchen intus?

In einem Punkt ist er sich immerhin sicher: Der Wert des Diebesguts, alles "Unikate", beläuft sich auf 31 000 Euro. Und weil bei dem Einbruch in seine Galerie nur die bunten Lindenberg-Werke geklaut wurden, schlussfolgert er messerscharf, dass die Einbrecher "ganz gezielt Udos Kunstwerke erbeuten wollten".

Bei der Suche nach den Tätern helfen solche Unterstellungen natürlich nicht weiter. Die Frage muss vielmehr lauten: War es nicht doch die Russenmafia, die den selbst ernannten "Panik-Präsidenten" Lindenberg endlich einmal mit Angst und Schrecken bekannt machen wollte? Sind die ersten "Wodkarelle" bereits unterwegs, wie der Usedomer Russenmafia-Chef seine nahezu unleserlichen, weil mit Klarem geschriebenen Drohbriefe nennt? Der "Prinz von Binz" gegen den Panik-Präsidenten: Das wäre eine zumindest sprachlich annehmbare Konsequenz des "Sündenknalls", dessen Echo heute die gesamte Kunstwelt in Panik versetzte.