Zu viele verschiedene Forderungen schadeten den Interessen der Quickborner

Quickborn. Die verschiedenen Meinungen bei der Frage zum Ausbau des Höchstspannungsnetzes in Quickborn liefen den Interessen der betroffenen Bürger zuwider. Das meint Heinrich F. Kut, Fraktionschef der Grünen in der Quickborner Ratsversammlung. "Die Kakofonie der Stimmen in Quickborn führt sicher zu keiner Lösung. Dass jeder versucht, auf eigene Faust TenneT in die Knie zu zwingen, spielt dem Betreiber der Trasse in die Hände." Der holländische Netzbetreiber TenneT plant, die Stromtrasse von Stade bis Norderstedt quer durch den Kreis Pinneberg von 220 000 auf 380 000 Volt auszubauen. In Quickborn würden nach dem jetzigen Stand der Planungen die bis zu 70 Meter hohen Masten direkt an Wohnhäusern und Schulen vorbeilaufen. Zwei Bürgerinitiativen sowie die Stadtverwaltung und fast alle Ratspolitiker sprechen sich gegen dieses Vorhaben aus.

Kut vertritt nun eine differenzierte Meinung. "Wenn wir es mit der Energiewende ernst meinen, dann brauchen wir den Ausbau der Stromnetze. Unstrittig ist auch, dass die Stromnetze schnell ausgebaut werden müssen." Das Planfeststellungsverfahren läuft bereits, und ein Beschluss des Landesbetriebes Wirtschaft und Verkehr wird für Mitte dieses Jahres erwartet. "Quickborn läuft inzwischen Gefahr, dass ohne Zugeständnisse die 380-KV-Masten auf der vorhandenen Trasse gebaut werden", glaubt Kut.

Dies liege daran, dass "nicht alle an einem Strang" zögen. "Die einen wollen klagen, die anderen setzen auf Erdkabel, wieder andere sehen die Lösung in Wintrackmasten, einige setzen auf die Senkung von Grenzwerten und eine weitere Gruppierung setzt sich für eine Verschwenkung der Trasse ein." Dabei seien sich alle Beteiligten einig, die Anzahl der Betroffenen möglichst gering zu halten und die Elsenseeschule im Interesse der Kinder nicht zu belasten. Um das zu erreichen, käme nur eine weiträumige Verschwenkung der Stromleitungen in Frage. Deshalb sei es wichtig, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen, um eine gemeinsame Position zu erarbeiten. Kut: "Viel zu viel Zeit ist bereits mit den Einzelkämpfen verschwendet worden. Die Zeit rinnt Quickborn unaufhörlich davon."